Aus dem Reich des kalten Grauens
Neue Ausstellung im Friedrich-Ludwig-Museum
zeigt Masken von
Dieter Weber
„Für Horrormaske bruucht mer scho ä
weng negativi Energie", sagt Dieter Weber. Der grandiose Maskenmacher aus
Brombach bestückt mit faszinierenden Fasnachts-, Horror- und
Porträtlarven die neue Ausstellung im Wiesleter Friedrich-Ludwig-Museum.
Eigentlich sind sie nichts für schwache
Nerven, diese quicklebendig wirkenden Horrorgesichter mit bluttriefenden
Augen und den langen, spitzen, gelben Zähnen, von denen man lieber nicht
wissen will, was sie schon alles zerfleischt haben.
Doch die Masken vom „Horrorwäber" sind so
fantastisch und fantasiereich, dass das Gruseln schnell einer
riesengroßen Betrachtungsfreude weicht. Dieter Weber hat schon als Kind mit dem
Larvenmachen angefangen. Seinen ersten Horrorfilm sah er mit 16:
Hitchcocks „Psycho". Die folgenden zwei Monate habe er bei seinem Bruder
im Zimmer geschlafen. „Was mir Angst macht, zieht mich an",
berichtet mit Kunstblut verschmiert Dieter Weber in einem Kurzfilm, den
Hannes Wöhrle und andere Studenten gedreht haben. Heuer fertigt Dieter
Weber Pappmache-Masken vor allem für die Lörracher und Basler Fasnacht,
traditionelle Waggis-Köpfe ebenso wie Halloween-Monster.
Zahlreiche Besucher kamen am Freitag zu
der außergewöhnlichen Vernissage, die in der Wiesleter Kirche begann. Den
jazzigen Tönen von Wilfried und Andreas Wöhrle, Dieter Walz und Dieter
Weber selbst an der Posaune, folgte der wohl erstmalige Auftritt einer
Guggemusik an diesem Ort: gewaltiger Sound von den beeindruckenden Zeller „Noteknacker". Ohnehin
seien Fasnacht und christlicher Glaube eng miteinander verbunden - der
Fasnachtsexperte und Volkskundler Peter Müller hatte den historischen
Werdegang der Fasnacht zuvor eindrücklich dargelegt.
Im Ludwig-Museum sind nun 40 Exponate aus
einem noch viel größeren Horrorkabinett zu sehen, dem „Saal des Grauens",
den der Horrorkünstler Dieter Weber im alten Fest- und Tanzsaal des
Brombacher „Hirschen" aufgebaut hat. Neben einigen Porträtmasken, die lustige,
trinkselige und urige Gesichter zeigen, kann man in Wieslet vor allem
Horror-, Monster- und Gruselmasken bestaunen.
Ihre bis ins feinste
Detail ausgearbeiteten Gesichter erlauben keinen Zweifel an ihren
Absichten, sie fuhren gewiss nichts Gutes im Schilde. Von manchen weiß
man das ohnehin, zum Beispiel vom Clown „Pennywise" aus Stephen Kings
„Es", der hier so böse von einer Wand herunter grinst, dass es manch einem
Betrachter kalt den Rücken hinunter läuft. Nicht minder unfreundlich
können die Absichten des blutverschmierten Metzgers sein, der gehörnten,
warzigen Fantasywesen und all der anderen zähnefletschenden Monster.
Markgräfler Tagblatt vom 12. 2. 2007 / Bericht und Foto:
Veronika Zettler
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