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Weiler als Heimatschätze
Sein gleichnamiges Buch stellte Gerald
Nill im Gasthaus „Krone“ in Tegernau vor.
Las aus seinem neuesten Buch: Autor Gerald Nill. Foto: Sonja Eiche
Sein gleichnamiges Buch stellte Gerald
Nill im Gasthaus „Krone“ in Tegernau vor. Gemütliche Enge - „Druggede“, wie der
Alemanne sagt - herrschte in der wieder zum Leben erwachten urigen Gaststube.
Die Alten erzählen
Still wurde es, als Gerald Nill begann, aus seinem dritten Buch vorzulesen – und
über seine Erlebnisse in den Weilern zu erzählen. Nicht immer war es einfach,
die abgelegenen Häuser-Ansammlungen zu finden, so Nill. Als er nach Hinterstadel
wollte, parkierte er sein Motorrad in Vorderstadel – und war überrascht, noch
ein ganzes Stück Weg zu Fuß zurücklegen zu müssen. Was er aber dann vor Ort
antraf, war stets alle Mühe wert, berichtet der Autor.
So traf er Zugezogene, die sich in ein Haus oder in die Gegend verliebt hatten –
wie in Holzen, und er traf alte Einwohner, die Zeit ihres Lebens in dem Weiler
gewohnt hatten. In Eichholz etwa konnte Nill mit einem 90-jährigen Bewohner
sprechen und viel über das bäuerliche Leben früher erfahren: über die
Schafweiden, die dem Wald gewichen sind, über Hinterwälder Rinder,
kilometerlange, beschwerliche Schulwege – vor allem im Winter - und über das
allmähliche Aussterben der kleinen landwirtschaftlichen Betriebe.
Blick in die Seele
Auch in Wambach oder Wildböllen waren es die Älteren, die gerne Auskunft gaben
über ihren Weiler, dem sie meist von Herzen zugetan sind. Sie öffneten sich dem
Autor, der sich stets willkommen fühlte – und gewährten ihm den Blick in ihren
Weiler, in ihr Leben, ja teilweise in ihre Seele.
Entstanden ist ein Buch, das ebendiese Einblicke unverfälscht wiedergibt. Und
darüber hinaus Lust macht auf ein Kennenlernen der Weiler im Wiesental – und
vielleicht auch ihrer Menschen.
Gerald Nill ist Reporter und Reiseleiter. Seine beiden anderen Bücher sind die
Dokumentation „Wie es einmal war im Schwarzwald“ (2. Auflage) und der
historische Roman „Tannenrausch“ (vergriffen).
Die Bücher sind erhältlich in einigen Läden, beim Verein „Brauchtum im Kleinen
Wiesental-Raich“ sowie beim Autor: gerald.nill@gmail.com.
Einige der älteren Interviewpartner sind in der Zeit von Gerald Nills Recherchen
im Jahr 2022 bis zur Drucklegung des Buches Anfang 2023 bereits verstorben. Ihr
Wissen konnten sie noch weitergeben, es bleibt im Buch erhalten.
Badische Zeitung - Original-Bericht:
Roswitha Frey
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