Was jeden Konzertveranstalter jubeln lässt, nämlich dass Besucher zahlreich
strömen und ausgelassen das Tanzbein schwingen, bleibt der Tegernauer Krone
künftig verwehrt, so die Nachricht in der Jahreshauptversammlung des Vereins „KuK
– Krone und Kultur Kleines Wiesental". Das alte Gemäuer hält dem nicht mehr
stand.
Laut Hans Viardot vom Dreiervorsitz und Schriftführer Hansjürg Baumgartner
ging das Saalpublikum des ersten Blues-Konzerts im November 2018 derart mit,
dass sozusagen die Wände wackelten. Konkret wurden der Boden, sprich die Decke
des Erdgeschosses, sowie die alten Fenster in Mitleidenschaft gezogen (Risse).
Weit über 100 begeisterte Anhänger lockte der Auftritt der US-Band „Saron
Crenshaw" an, was Freude und Schreck auslöste. Neu werden daher Konzerte mit
rockigem Tenor auf den Sommer und damit in den „Krone"-Garten verlegt. Die Zahl
der Gäste wird auf 75 beschränkt, selbst bei Vorträgen. Das hänge mit engen
Fluchtwegen im Brandfall zusammen, so Viardot: „Wir haben ein altes Haus mit
schützenswerter Bausubstanz".
Rückblick
Das Wirtshausmuseum zeige seit der Fusion von KuK- und Krone-Team vor drei
Jahren „internationale und multifunktionale Züge", Musiker vom Wachtfest
nächtigten im Saal. Mehrfach war er „proppenvoll", etwa beim Trio Delicato um
Otto Bürgelin. Humor begleitete mehrere Veranstaltungen, und auch die
Wissensvermittlung kam nicht zu kurz. Infos vielerlei Art, darunter schwere
Themen, gehören dazu. Eines ist das Projekt mit der Grundschule, dessen Ruf bis
Stuttgart drang. Staatliche Anerkennung fand die Aufklärung über die Nazizeit.
Den Skeptikern begegnete Viardot damit, sich viel Zeit zu nehmen, um die
Geschichte altersgemäß zu erläutern. Sein Fazit: Die Kinder sprechen ihn im Dorf
an und geben Gelerntes exakt wider. Stuttgart stufte das Wirken als einmalig im
Land ein.
Anerkennung fand der Verein auch regional: Der Geschichtsverein Kandern löste
sich auf, übergab den Kasseninhalt. Im Todesfall wurde für KuK gesammelt. Die 70
Werke, die das Wiesleter Ernst Schleith-Atelier als „Zweigbetrieb" zeige, seien
Geschenke, so Viardot. Die Werke Theo Kölbls siedelten im November vom „Ochsen"
in die „Krone" um, das Nebenzimmer wurde zur Gedenkstube.
Weitere Gaben seien neu ein seltener Grabstein und die Kunstfigur „Katze" im
hinteren Außenbereich. Den Vordereingang ziert jetzt ein Kaugummi-Automat aus
dem Jahr 1920.
In Kanada verfasste ein ehemaliger Wieser ein Bittschreiben zu Fotos seiner
Kindheit im Tal. In Kontakt stehe man mit einem Schleith-Anhänger in Karlsruhe.
Nicht locker ließ Viardot weiter bei mancher Rarität, darunter von Adolf
Glattacker. Neu zu bewundern zudem ein „Halb-Akt", der im öffentlichen Herren-WC
in Kirchhausen hing, der Damenwelt unbekannt. Viele Anliegen treffen ein, etwa
seitens „Naturpark-Initiative". Hans Billich, der letzte Feilenhauer des Kleinen
Wiesentals, spendierte sein betagtes Werkstattradio.
Finanzen
Ingrid Echtle listete Ausgaben auf, zugunsten des Erhalts des Museums und zu
dessen Attraktivität. Zu nennen eine Glasvitrine fürs „Krone-Fläschchen".
Ausblick
Investiert wird in ein Sonnensegel für den Garten. Ein letztes Mal werde man den
Fasnachts-Traditionstermin „Uscherete" anbieten.
Lob und Dank
Vorsitzender Gerhard Wagner dankte allen Gönner des Vereins und den aktiven
Mitgliedern um Motor Hans Viardot.
Dank richtete er auch an die Familie von Cafépächterin Ines Kiefer.