Neue Regionalhymne
ist gefunden
„Inflagranti-Vokal“
präsentierte sich in Höchstform.
Das Ensemble „Inflagranti-Vokal“ brachte Stimmung in die „Krone“. Foto:
Heiner Fabry
Das Ensemble „Inflagranti-Vokal“ machte mit seinem Auftritt im Tegernauer
Wirtshausmuseum „Krone“ die neunte KuK-Museumsnacht zu einem gesanglich
lustvollen Ereignis von außerordentlicher Qualität.
Das Quintett, bestehend aus Conny Niems (Sopran), Marina Greiner (Sopran),
Waltraud Schwald (Alt), Bob Cavender (Bass) und Ensemble-Leiter und
Arrangeur Klaus Streicher (Bariton), sang sich vom ersten Lied an in die
Herzen der Zuhörer und wurde entsprechend begeistert gefeiert. In einem
bunten Wechsel von launigen Chansons aus Varieté-Zeiten, Swing-Titeln und
Schlagern bis zu Pop-Songs präsentierte sich das Ensemble gesanglich
perfekt, mit schwungvollen Arrangements und einer Bühnenshow, bei der die
Künstler weder sich selbst noch ihre Titel allzu ernst nahmen. Mit
gespieltem Ernst nahmen sich Conny Niems und Waltraud Schwald im Song „Ich
find mich so schön“ auf die Schippe, Bob Cavender als weinerlicher
Frauenheld erntete bei „Moonlight“ herzhaften Applaus und bei der
Inflagranti-Version von „Something stupid“ kippte der Text auch schon mal
ins Alemannische ab und wurde zu „So ´ne Seich“.
Überhaupt nahm das Alemannische einen breiten Raum ein. Klaus Streicher
konnte im Publikum Christian Vollbrecht begrüßen, der 180 Beatles-Songs
ins Alemannische transferiert hat. Und aus diesen Liedern hatte das
Ensemble ein umwerfendes alemannisches Beatles-Medley zusammengestellt,
das wahre Begeisterungsstürme auslöste.
Der danach folgende Beach Boys-Titel „Surfin‘ in the USA“ in der
alemannischen Version „Surfen uffem Eiemer See“ löste so großen Jubel beim
Publikum aus, dass man stark annehmen muss, dass der Beach-Boys-Klassiker
mit neuem Text „Surfen uffem Eimer See“ sich als neue Regionalhymne
durchsetzen wird. Das Ensemble rockte die „Krone“, Beine wippten, Hände
klatschten und der Applaus war derart, dass der Song als Zugabe wiederholt
werden musste.
Aber auch die übrigen Titel des Konzerts, das unter dem Titel „Bon voyage“
stand, begeisterten das Publikum. Zu Beginn trug das Ensemble winterlich
gewandet die Reisewarnung „Fahren Sie nicht zum Nordpol“ vor, dann träumte
ganz Paris von der Liebe und bei dem Sailor-Titel „Girls, girls, girls“,
mit einem swingenden Einschub „Ich brauch keine Millionen“, übernahmen die
drei Sängerinnen das Regiment und besangen die „Kerls, Kerls, Kerls“. Es
war eine rauschende Museumsnacht, bei der „Inflagranti-Vokal“ einen
weiteren funkelnden musikalischen Edelstein in die Tegernauer „Krone“
einfügte.
Begonnen hatte die Museumsnacht unter dem Titel „Welche Farbe hat das
Kleine Wiesental“ mit einem Kurzvortrag und der Ausstellungseröffnung mit
Gemälden aus der Sammlung KuK durch Hans Viardot.
KuK (Kunst und Kultur im Kleinen Wiesental) besitzt derzeit 60 Gemälde und
Zeichnungen von Ernst Schleith, 30 Gemälde von Friedrich Ludwig, 60
Gemälde von Theo Kölbl sowie mehr als 80 Bilder von Künstlern aus dem
Kleinen Wiesental und dem Umland. Die Ausstellung im Theatersaal der
„Krone“ bleibt weiter geöffnet und wird am 14. Dezember im Rahmen eines
Frühschoppens mit den Gemälden von Theo Kölbl aus der früheren Kölbl-Stube
im Tegernauer „Ochsen“ erweitert. Eine weitere Ergänzung steht in naher
Zukunft auch noch an: KuK wird 17 weitere Bilder von Ernst Schleith
erhalten, die ebenfalls in würdigem Rahmen der Öffentlichkeit vorgestellt
werden. Die musikalische Umrahmung der Ausstellungseröffnung gestaltete
das Duo „Spootschicht“ mit alemannischen Liedern.
Original-Bericht: Markgräfler Tagblatt / Heiner Fabry
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