"Es ist herrlich, mit
Farben zu improvisieren"
Eugen-Feger-Ausstellung bis
zum 10. Dezember im Ludwig-Museum
Das Selbstbildnis zeigt
ihn mit markanter Stirn, intellektueller Brille und gelehrtem Ausdruck:
Eugen Feger, der Lörracher Maler und Kunsterzieher, der ganze Generationen
von Schülern geprägt hat, war eine Persönlichkeit.
Jetzt erinnert das Friedrich-Ludwig-Museum in Wieslet an den Künstler. In
drei Räumen dieser 25. Sonderausstellung wird Feger als ein „visionärer
Expressionist" vorgestellt. Die Auswahl der Bilder - sie stammen aus
Familienbesitz - beginnt in den 40er Jahren. Man sieht Porträts,
Tierbilder, dazu ländliche Themen, religiöse Motive, Gesichter und
Landschaften.
Beeindruckend ist vor allem der Raum mit den religiösen Themen, die wie
ein Triptychon aufgebaut sind: eine Golgatha-Szene, dazugehängt wurden die
Motive „Flucht" und „Katastrophe". Auch die letzten Bilder Fegers sind
sehenswert, ist er doch mit den Jahren zunehmend expressiver geworden.
„Meditation" und „Improvisation" sind Beispiele für das abstrakte, ja fast
schon ins Informelle gehende Spätwerk.
In den 50-er Jahren beginnt Feger noch realistisch, unter anderem mit
Stillleben. Von diesen Anfängen ist ein längerer Weg zu erkennen, bis zum
"Blühenden Land" (1960), welches das Plakat der Ausstellung ziert.
Bis zur Auflösung der Pädagogischen Hochschule Lörrach war Feger dort
Dozent und als Nachfolger von Adolf Strübe in den 60er Jahren
Vorsitzender des Künstlerkreises Lörrach. Nach Theo Engel, Bruno Haas und
Eugen Zimmermann ist er der bisher 4. Lörracher Maler, den man im
Ludwig-Museum,
diesem „Kleinod in der oberrheinischen Museumslandschaft", würdigt.
Als Maler suchte er seinen Stil. Das zeigen
Werke wie die „Herbstlandschaft mit blauem Pferd" (1958), die von den
deutschen Expressionisten um Franz Marc beeinflusst sein dürfte. Es gibt
sehr stimmungsvolle Bilder in Fegers Oeuvre, das meist Figur, ganze
Figurengruppen, Köpfe oder auch Architekturen umfasst. Feger hat auch
viele Selbstbildnisse gemalt, die Ausstellung beschränkt sich auf das
eingangs erwähnte, sehr späte (siehe Foto), das ein Jahr vor seinem Tod
entstanden ist. Sehr modern muten die „Apokalyptischen Reiter" an, vier
Reiter, die dahinstürmen und den Eindruck von Schnelligkeit und
unheilschwangerer Stimmung erwecken.
Aus dem reichen Bilderschatz der 55 gezeigten Arbeiten
wählte sich bei der Eröffnung in der Wiesleter Dorfkirche der ehemalige
Lörracher Kulturreferent Berthold Hänel, ein profunder Kenner von Person
und Werk Fegers, drei zur intensiven Bildinterpretation aus. Darunter jene
geheimnisvollen „Apokalyptischen Reiter", ferner die sehr aufgelöst und
visionär gemalten „Gotischen Türme", die dem Baser Münster zugeordnet
werden können, sowie „Gesichter", ein maskenhaftes, etwas irreales Bild.
In der sehr persönlichen Beschreibung Hänels begegnete man Eugen Feger als
einem Maler, der seine Bildideen mit untrüglichem Spürsinn für malerische
Wirkung realisierte und dessen Werk die Zeit bis heute überdauert hat und
der von sich einmal sagte:
„Es ist herrlich, mit Farben zu improvisieren.., da bist du Schöpfer".
Bericht und Foto: Jürgen Scharf
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