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MT - Bericht vom 19 April 2019 |
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Appell: „Diese Ideale nicht vergessen“. Am 17. April 1944 wurde Max Josef Metzger in Berlin-Brandenburg hingerichtet.
Am 17. April 1944 wurde Max Josef Metzger in Berlin-Brandenburg nach einem Schauprozess vor dem Volksgerichtshof durch Enthauptung hingerichtet. Da es keine offizielle Erinnerung an diesem Tag in Schopfheim gab, hatte sich der Verein KuK entschieden, mit dem Vortrag von August Bichelmeier an Leben und Werk dieses Schopfheimer Theologen zu erinnern. Der Saal des Wirtshausmuseums war bis auf den letzten Platz gefüllt, und die Zuhörer hingen trotz des dreistündigen Vortrags bis zum Schluss an den Lippen des Referenten. Wie aus der Schilderung von August Bichelmeier hervorging, war Max Josef Metzger kein bequemer Zeitgenosse. Konsequent und unbeugsam in seinen Überzeugungen, eckte Max Metzger vielfach an, auch weil er in vielen Bereichen seiner Zeit voraus war und von seinen Mitmenschen nicht verstanden wurde. Während seines Theologie-Studiums im Schweizerischen Fribourg wurde er angesichts der Verelendung der Menschen – und besonders der Kinder – durch Armut, Gewalt und „Elends-Alkoholismus“ zum überzeugten Abstinenzler und Vegetarier. Seine persönlichen Erfahrungen als Freiwilliger im Ersten Weltkrieg ließen ihn zum überzeugten Vorkämpfer für Pazifismus und Völkerverständigung werden. Nach dem Krieg gründete er eine ordensähnliche Gemeinschaft im bayrischen Meitingen - die Christkönigs-Gesellschaft, in der Männer und Frauen, Priester und Laien gleichberechtigt zusammenlebten. Diese Gesellschaft, die heute Christkönigs-Institut heißt, wollte ein Orden in der Welt sein. Das Institut kümmerte sich um Bedürftige in der Gesellschaft, gründete viele soziale Einrichtungen, darunter auch einen Verlag, der als Kyrios Verlag mit seinem Organ „Der Christusbote“ bekannt wurde. Mit seinem konsequenten Engagement für die Gleichberechtigung von Frauen - auch in kirchlichen Belangen – fand Max Metzger wenig Rückhalt bei seinen kirchlichen Oberen. Das galt erst recht, als er sich mit dem „Weißen Kreuz“ für einen „Friedensbund deutscher Katholiken“ engagierte. Max Metzger vertrat einen kritischen Standpunkt gegenüber dem kapitalistischen System und propagierte als Motto „Pazifismus ist Christentum und Christentum ist seinem Wesen nach Pazifismus“. Im Deutschland der 20er Jahre konnte er mit einer solchen Haltung nicht auf die Unterstützung der katholischen Kirche rechnen. Metzgers Engagement für eine ökumenische Überwindung der Spaltung zwischen katholischen und evangelischen Christen war ebenfalls nicht im Sinne der damaligen katholischen Kirche. Als für 1934 zu einem ökumenischen Weltkongress nach Lausanne eingeladen wurde, untersagten die Bischöfe dem Katholiken die Teilnahme an diesem Kongress. 1942 verfasste Max Metzger das sogenannte „Nordland-Memorandum“, in dem er die Alliierten auf eine Regelung nach dem erwarteten Ende des Krieges einstimmen wollte. Das Dokument wollte er an den Nachfolger des schwedischen Bischofs Nathan Söderblom in Uppsala schicken. Aber die Kurierin aus dem Solf-Kreis war eine Mitarbeiterin der Gestapo. Max Metzger wurde verhaftet und nach einem Schauprozess von Roland Freisler zum Tode verurteilt und am 17. April 1944 enthauptet. In seinem Schlusswort eines sehr berührenden Lebensbildes von Max Josef Metzger rief August Bichelmeier gerade die Lehrer auf, dafür zu sorgen, dass das Wirken und die Ideale Max Josef Metzgers nicht in Vergessenheit geraten. „Wir sollten nicht die Asche weitertragen, sondern die Flamme am Leben erhalten“, erklärte er mit einem Zitat. Die Versammlung beschloss den Abend mit einem Gebet, das Max Josef Metzger kurz vor seiner Hinrichtung verfasst hatte.
MT-Bericht: Heiner Fabry |
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