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Reformation durch die Satire-Brille
Kirchenkabarett mit Ingmar Maybach alias "CSU – Christlich Satirische
Unterhaltung" in Tegernau bringt Gelächter ins Gotteshaus.
Das
Kirchenkabarett „Viva la Reformation“ spielte zu 500 Jahren Reformation in
Tegernau.
Im Kleinen
Wiesental wird die Kooperation von evangelischer Kirchengemeinde, Gemeinde, KuK
– Krone Verein und Tourismusverein, die im vergangenen Jahr das Theaterstück
"Play Luther" in die Laurentiuskirche geholt hatte, fortgesetzt. Am vergangenen
Freitag war dank dieser Kooperation der bekannte Kirchenkabarettist Ingmar
Maybach mit seinem Programm "Viva la Reformation" in der Laurentiuskirche
Tegernau zu Gast.
Pfarrer Ingmar Maybach stellte sich als Vertreter der "CSU" der "ChristlichSatirischen
Unterhaltung" vor und forderte in einem Lied die "permanente Reformation". Zum
500 Jahr Jubiläum ließ er wissen, dass die Reformation kein Ereignis war,
sondern ein Prozess ist, der immer noch andauert. In dem Lied heißt es: "Wenn
sich etwas ändern soll, dann bist du selber gefragt. Schlag die Thesen an deine
eigene Tür." Und er forderte, die evangelische Botschaft zeitgemäßer zu
gestalten. Luthers Bekenntnis zum "Papsttum aller Gläubigen" wäre von den
Katholiken übernommen worden. Was mit der Schlagzeile "Wir sind Papst" begonnen
wurde, habe Springer vollendet.
In seinem weiteren Programm ging Ingmar Maybach
auf den Alltag eines Pfarrers ein. Er handelte von der Not eines Pfarrers, in
der Samstagnacht die Predigt für den kommenden Sonntag fertig zu bekommen im
Predigtlied für Ernst Lange über das "homiletische Dreieck". In einer Reflektion
über die Ergebnisse der Reformation verwies der Kabarettist auf die Tatsache,
dass Luther die Sakramente von sieben auf zwei reduziert habe. "Wir haben nur
noch zwei Sakramente", so Maybach. "Nämlich Taufe und Abendmahl. Die Ehe als
bürgerliche Institution gilt für Luther nicht als Sakrament." Die
Hochzeitsvorbereitung, namentlich in den Händen der Braut, habe da schon ihre
Eigenheiten, die Pfarrer Maybach zum Stoßseufzer veranlassten "Lieber zwei
Beerdigungen als eine Hochzeit!" Aus eigener Erfahrung berichtete er im Song
"Solo für eine Braut" – geschmückt mit Bunny-Ohren – von einer Braut, deren
Hochzeit natürlich spektakulärer als die von Tanja sein soll, und die zwei Tage
vor der Hochzeit mitteilt, in einer Nachbargemeinde zu heiraten, weil der
Mittelgang der Kirche zu eng für ihren Reifrock ist.
Angesichts der Permanent-Schlappen Deutschlands
beim Eurovision Song Contest schlug Maybach als "Ingmar Guido Alexander" vor,
ein Liebeslied aus den zwölf schönsten Liebeszitaten der Bibel
zusammenzustellen, um endlich wieder "twelve points for Germany" zu erlangen.
Mit der tiefenpsychologische Variante des Kirchenlieds "Geh aus mein Herz und
suche Freud" von Paul Gerhardt – insbesondere seiner fünften Strophe – beschloss
der Kabarettist ein Programm, das von den zahlreich erschienenen Zuhörern mit
viel Begeisterung aufgenommen wurde.
Nach der Veranstaltung
luden KuK und Krone- sowie Tourismusverein in die Krone ein.
Original-Bericht und Foto: BZ / Heiner Fabry
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