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Presse - Aktuell

 

BZ - Bericht vom 23. Oktober 2017

 

 

Reformation durch die Satire-Brille

Kirchenkabarett mit Ingmar Maybach alias "CSU – Christlich Satirische Unterhaltung" in Tegernau bringt Gelächter ins Gotteshaus.


Das Kirchenkabarett „Viva la Reformation“ spielte zu 500 Jahren Reformation in Tegernau.

Im Kleinen Wiesental wird die Kooperation von evangelischer Kirchengemeinde, Gemeinde, KuK – Krone Verein und Tourismusverein, die im vergangenen Jahr das Theaterstück "Play Luther" in die Laurentiuskirche geholt hatte, fortgesetzt. Am vergangenen Freitag war dank dieser Kooperation der bekannte Kirchenkabarettist Ingmar Maybach mit seinem Programm "Viva la Reformation" in der Laurentiuskirche Tegernau zu Gast.

Pfarrer Ingmar Maybach stellte sich als Vertreter der "CSU" der "ChristlichSatirischen Unterhaltung" vor und forderte in einem Lied die "permanente Reformation". Zum 500 Jahr Jubiläum ließ er wissen, dass die Reformation kein Ereignis war, sondern ein Prozess ist, der immer noch andauert. In dem Lied heißt es: "Wenn sich etwas ändern soll, dann bist du selber gefragt. Schlag die Thesen an deine eigene Tür." Und er forderte, die evangelische Botschaft zeitgemäßer zu gestalten. Luthers Bekenntnis zum "Papsttum aller Gläubigen" wäre von den Katholiken übernommen worden. Was mit der Schlagzeile "Wir sind Papst" begonnen wurde, habe Springer vollendet.

In seinem weiteren Programm ging Ingmar Maybach auf den Alltag eines Pfarrers ein. Er handelte von der Not eines Pfarrers, in der Samstagnacht die Predigt für den kommenden Sonntag fertig zu bekommen im Predigtlied für Ernst Lange über das "homiletische Dreieck". In einer Reflektion über die Ergebnisse der Reformation verwies der Kabarettist auf die Tatsache, dass Luther die Sakramente von sieben auf zwei reduziert habe. "Wir haben nur noch zwei Sakramente", so Maybach. "Nämlich Taufe und Abendmahl. Die Ehe als bürgerliche Institution gilt für Luther nicht als Sakrament." Die Hochzeitsvorbereitung, namentlich in den Händen der Braut, habe da schon ihre Eigenheiten, die Pfarrer Maybach zum Stoßseufzer veranlassten "Lieber zwei Beerdigungen als eine Hochzeit!" Aus eigener Erfahrung berichtete er im Song "Solo für eine Braut" – geschmückt mit Bunny-Ohren – von einer Braut, deren Hochzeit natürlich spektakulärer als die von Tanja sein soll, und die zwei Tage vor der Hochzeit mitteilt, in einer Nachbargemeinde zu heiraten, weil der Mittelgang der Kirche zu eng für ihren Reifrock ist.

Angesichts der Permanent-Schlappen Deutschlands beim Eurovision Song Contest schlug Maybach als "Ingmar Guido Alexander" vor, ein Liebeslied aus den zwölf schönsten Liebeszitaten der Bibel zusammenzustellen, um endlich wieder "twelve points for Germany" zu erlangen. Mit der tiefenpsychologische Variante des Kirchenlieds "Geh aus mein Herz und suche Freud" von Paul Gerhardt – insbesondere seiner fünften Strophe – beschloss der Kabarettist ein Programm, das von den zahlreich erschienenen Zuhörern mit viel Begeisterung aufgenommen wurde.
Nach der Veranstaltung luden KuK und Krone- sowie Tourismusverein in die Krone ein.

 

 

Original-Bericht und Foto: BZ / Heiner Fabry
 

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