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BZ - Bericht vom 18. September 2017 |
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Magere Resonanz auf das Thema Bus und Bahn
Fahrgastverband
IG Pro Schiene Dreiland wollte von den Kleinwiesentälern erfahren, Beim Diskussionsabend zum öffentlichen Personennahverkehr wurde bemängelt, dass zu wenige Bürger(innen) das Angebot nutzen. Foto: Dirk Sattelberger Der Fahrgastverband "IG Pro Schiene Dreiland" hatte ins Wirtshausmuseum "Krone" eingeladen. IG-Sprecher Karl Argast wollte von den Einheimischen erfahren, wo in Sachen Personennahverkehr (ÖPNV) der Schuh drückt, um Probleme der Menschen im Kleinen Wiesental zeitnah im Kreistag und in den Gremien, die den ÖPNV im Landkreis auf ihrer Agenda haben, vertreten zu können. Viele Interessierte waren allerdings nicht gekommen. Die etwas magere Resonanz spiegelte wohl auch ein wenig die Sorgen der IG Pro Schiene wieder, die in allen ihren Bemühungen oft genug vom Argument ausgebremst wird, dass zu wenige Bürger vom Nahverkehrsangebot in den Randbereichen des Wiesentals Gebrauch machten. Herbert Baier (SPD), im Kreistag einer der Verfechter eines funktionierenden und attraktiven Busverkehrs, bekannte: "Ich bin schwer frustriert, weil so wenige Bürger unseres Tales mit dem Bus fahren." Viele Menschen wüssten gar nicht, dass man bereits jetzt schon im Zweistundentakt von A nach B komme, weil sie sich weder um Informationen kümmern noch überhaupt daran denken, auf die Alternative zum eigenen Auto umzusteigen. Dabei lohne sich ein Blick in die Fahr-pläne des Regionalverbunds Lörrach (RVL) durchaus. Jahrelange Bemühungen um den Ausbau einiger Strecken wie der nach Schönau hätten sich nämlich inzwischen bezahlt gemacht: "Für drei Jahre zunächst wird das Angebot um eine Fahrt auf fünf erhöht", kündigte Baier zum bevorstehenden Fahrplanwechsel an und ergänzte: "Wenn sich das rechnet, könnte aus dem Versuch eine dauerhafte Einrichtung werden." Er verwies auf eine weitere Neuerung, die "fast schon einer Sensation" gleiche: "Von Kandern aus fährt ab Anfang Dezember ein mit allen Schikanen einschließlich WLAN ausgestatteter Bus im Stundentakt bis zum S-Bahnhof in Brombach." Er hoffe, dass die Verbindung, die in Stoßzeiten sogar alle halbe Stunde gefahren werde, die Resonanz findet, die sie verdiene. "Es wäre schön, wenn sich die Leute nicht einfach nur darüber freuen, dass dieser Bus fährt, sondern ihn auch häufig nutzen." Denn nur dann könne von einer bleibenden Einrichtung ausgegangen werden. Schließlich lasse sich der Landkreis den ÖPNV eine Menge Geld kosten. Da müsse man Verständnis dafür aufbringen, dass Strecken, auf denen leere Busse fahren, nur noch eingeschränkt oder gleich gar nicht mehr befahren werden. Zunächst hatte Karl Argast, den Hausherr Hans Viardot im urigen Museum begrüßte, seiner IG eine Lanze gebrochen. Das Engagement seines Vereins habe den Ausbau des kompletten ÖPNV zum Ziel. Es sei allen klar, dass "Kühlenbronn keine ICE-Station werde und keinen Flughafen bekomme", sagte Argast. Die IG Pro Schiene habe es sich unter anderem zur Aufgabe gemacht, die Leute auf das bestehende Angebot aufmerksam zu machen und sie zum Umzusteigen zu animieren. Außerdem wolle man verstärkt darauf hinarbeiten, das Bezahlsystem zu entwirren und den Fahrgästen zu vermitteln, dass es in vielen Fällen Sparmöglichkeiten gibt und dass Fahrpläne über diverse Apps auf Smartphones übersichtlich und vollständig dargestellt und abzurufen seien. Wünschenswert seien aus Argasts Sicht unter anderem Kurzstreckentickets zu vertretbaren Preisen. Es sei schwer darstellbar, wenn eine Bahnfahrt von Zell nach Hausen, also eine Station weiter, mehr koste als eine Fahrkarte auf den Feldberg. Als eine weitere Aufgabe seines Vereins sieht Argast es, Wünsche und Anregungen aus der Bevölkerung zu sammeln und gleichzeitig darauf aufmerksam zu machen, dass zu aufwändige Wünsche aus finanziellen Gründen einfach nicht realisierbar sein können. "Wir dürfen unsere Vorstellungen vorbringen, müssen aber die Kirche im Dorf lassen", sagte Karl Argast, der immer wieder die Demontage des zweiten Gleises auf der Wiesentalstrecke ab Steinen über Maulburg nach Schopfheim anprangerte. Da habe die Bahn ihr Meisterstück geliefert. Viele wären heute froh, solche Ausweichgleise zur Verfügung zu haben. Ohne diese Möglichkeiten mache es keinen Sinn, über eine höhere Taktfrequenz zu diskutieren. Und wer im Raum Lörrach von acht Verbindungen pro Stunde nach Basel rede, komme nicht umhin, gleichzeitig das Thema Unterführungen aufzugreifen. Denn ohne die unterirdischen Querungen der Gleise blieben die meisten Schranken in Lörrach geschlossen, malte Argast den (Verkehrs-)Teufel an die Wand. Obwohl Argast und vor allem Herbert Baier das Wort in der "Krone" führten, machten ein paar Bemerkungen aus Perspektive einiger Zuhörer die Runde. Eine Frau klagte darüber, dass es keine kleinen Fahrplanzusammenstellungen mit Zeiten und Stecken für die Handtasche gibt. Das war dann auch der rote Faden, der sich durch die übrigen Beiträge zum Ende des Abends hin zog und in der Aussage gipfelte: "Das Problem an den Fahrplänen und Streckenzeichnungen ist, dass sie kein normaler Mensch versteht. Dabei wäre es die einfachste Sache von der Welt, so etwas verständlich darzustellen." Auch auf Papier. Und nicht nur, wie einer betonte, in Apps, die jeden Fahrgast von Bus und Bahn auf eine vernünftige Art und Weise zum Ziel führen.
Original-Bericht und Fotos: BZ / Hans-Jürgen Hege |
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