"Es ist schade, das Ludwig-Museum aufzugeben"
BZ-Interview mit Hans
Viardot von der Initiative "Kunst und Kultur Kleines Wiesental" zur
drohenden Museumsschließung
Welche Alternativen gibt es, falls das Friedrich-Ludwig-Museum in
Wieslet wie angekündigt geschlossen wird? Welche weiteren Pläne hat die
Initiative Kunst und Kultur Kleines Wiesental? Über diese Fragen sprach
Roswitha Frey mit Hans Viardot.
BZ: Wie geht es mit KuK weiter, wenn das bisherige
Vorzeigeprojekt, das Ludwig-Museum, tatsächlich geschlossen wird?
Viardot: KuK ist 1991 angetreten, um "Kunst im ländlichen Raum" zu
stärken. Mit dem Ludwig-Museum haben wir ja erst 1999 angefangen und es
ist dann in der Tat unser Hauptprojekt in den letzten Jahren geworden.
Aber wir haben auch künftig noch viele Dinge vor, auch wenn das Museum
schließen sollte. Wir werden ein KuK-Forum gründen mit Vorträgen, Lesungen
und Konzerten und wir wollen auch Kooperationen mit ländlichen
Kulturinitiativen eingehen wie dem Schönauer Klösterle, der Zeller "Art" ,
dem Maulburger Geschichts- und Kulturverein oder dem Förderverein Kunst
und Kultur Steinen. Wir wollen uns vernetzen und dadurch etwas stärken.
Außerdem werden wir weitere Gedächtnisstuben einrichten und weiterhin
unsere Kalender herausbringen, nächstes Jahr kommt der 15. Kalender mit
Motiven zu Friedrich Ludwig und zu zehn Jahre Ludwig-Museum heraus. Auch
die "Kultouren Kleines Wiesental" werden weitergehen.
BZ: Könnten Sie an anderen Orten weiterhin Ludwig-Bilder oder
Sonderausstellungen mit Wiesentäler Künstlern zeigen?
Viardot: Wenn das Museum zum Schließen kommt, ist an den Saal des
Wirtshausmuseums "Krone" in Tegernau gedacht, wo man Sonderausstellungen
machen könnte und wo wir auch unsere Foren machen werden. Die rund 30
Ludwig-Bilder, die durch Schenkungen oder Vermächtnisse im Besitz von KuK
sind, werden wir im Ernst-Schleith-Atelier in der Schule in Wieslet zeigen
und dort immer mal im Austausch hängen. Wir sind auch früher schon mit
Ausstellungen in Wirtshäuser und Hallen gegangen, aber es war schon toll,
ein eigenes Museum zu haben und über einen festen Raum zu verfügen.
BZ: Wie gestaltet sich das verbleibende Jahr im Ludwig-Museum?
Viardot: Bis 31. August haben wir die Ludwig-Ausstellung
verlängert. Dann kommt die zweite Ausstellung von Klaus Eichler aus
Malsburg-Marzell, der surreal und sehr zeitkritisch malt. Außerdem hat
Sigurd Marien vor, eine Félix-Vallotton-Ausstellung mit 25
Originallithografien aus der Zeit um 1900 zu machen. In den letzten
Monaten präsentieren wir die Ausstellung "Ludwig-Museum — Zehn Jahre und
ein Tag" . Da werden wir Bilder aus dem Fundus von Kuk ausstellen, von
früheren Sonderausstellungen, von Künstlern aus der Region, von Theo Kölbl
bis Mark Roland Fuchs, um den Leuten zu zeigen, dass es schade ist, so
etwas wie das Ludwig-Museum aufzugeben. Am 17. April 2009 ist dann die
letzte Museumsnacht mit Abschied und Resümee, falls sich nicht noch eine
Lösung für die Zukunft findet. Uns Kuklern wäre es natürlich lieber, es
ginge weiter.
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