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Presse - Aktuell

 

BZ - Bericht vom 1. September 2016

 

 

Open Air auf Alemannisch

Die Wunderfitze, "D’Els" und Heimatdichter Hans Ruf im Tegernauer Krone-Garten.


Die zwei Wunderfitze Dieter Schwarzwälder (links) und Rolf Rosendahl kamen auch bei ihrem jüngsten Konzert
 in der Tegernauer Krone mit ihren alemannischen Liedern gut an. Foto: Archivfoto: Ines Bode


Am Freitagabend wurde im Tegernauer "Krone"-Garten viel gelacht: Amüsante Stücke gab das Duo "Zwei Wunderfitze" zum Besten. Heimatdichter Hans Ruf bewies, dass ihm der Schalk im Nacken sitzt. Und bei Erzählerin "D’Els" (Elsa Wittum) konnte man sich förmlich scheckig lachen.

Den Auftakt bestritten die Liedermacher und Mundartverfechter Rolf Rosendahl (Wiechs) und Dieter Schwarzwälder (Wies). Kaum erklangen die ersten Akkorde, da fiel das Publikum ein, um die bekannte Weise "In Muetters Stübeli" anzustimmen. Rosendahl band die Zuhörer von Beginn an ein, besonders die Weitgereisten aus Nordrhein-Westfalen.

"Wie sagt man bei Euch, wenn man jemand gern hat?", so die Frage an den Gast. Dieser antwortete: "Ich liebe dich". Alemannische Männer indes "explodieren regelrecht", ließ Rosendahl wissen, denn sie sagen: "Wege dir" (Wege dir han i heiß un kalt). Gar mit dem Taxi (aus Schönau) vorstellig wurde eine eloquente Dame, die mit erstklassiger Stimme zu vorgerückter Stunde Billie Holidays Klassiker "Summertime" intonierte.

Eingangs trugen die Wunderfitze einen Song vor, der sich Dingen "mit gravierenden Auswirkungen" widmete und den Titel "Fleischkäs" trug. Ebenfalls ins lukullische Fach ging’s mit dem "Waielied", Waie mit äh am Schluss, betonte Moderator Rolf Rosendahl. Allseits bekannte Verse mit neuem Inhalt zu versehen war die Intention bei einer Neufassung von Goethes "Erlkönig". Es stellte sich die gesungene Frage, "Wer strampelt ufem Velo so spät durch die Nacht?".

Bedächtiges Horchen, anerkennendes Nicken und spontanes Schmunzeln: Die Besucher quittierten jeden Beitrag mit lautstarkem Applaus und vielen Lachsalven. Einen nachdenklichem Tenor enthielt die melancholische Nummer "Eiemer See". Stramme Takte waren bei Unheil verkündenden Strophen der Pilzsammler (natürlich Schwiizer) zu vernehmen ("Alarm, Alarm, es chunt e Rieseschwarm"). Weichere Klänge umgaben Stücke leichter Natur.

Als passender Partner zu Rolf Rosendahl, ganz der redselige Bühnenmensch, erwies sich ein stiller Dieter Schwarzwälder, der eine exzellente Mundharmonikaspielte und zudem eine spanische Gitarre, "wie wenn e Stier würd schnaufe" (Rosendahl).

Ob sie Lust habe, weil, ihretwegen seien ja alle gekommen, wandte er sich an "D’Els" (Elbenschwand), die trotz ihrer annähernd 90 Jahre loslegte wie ein junges Maidle. Die wortgewandte Dame erheiterte mit knackigen Witzeleien: Die Todesanzeige "Hermann gestorben" sei viel zu kurz, eine Verlängerung musste her: "Hermann gestorben – Moped zu verkaufen". Zwar hatte sie ihr Witz-Büchlein verlegt, im Kopf sollte sich jedoch das nötige Textgut finden.

Ein gern gesehener Protagonist ist in der Krone auch Heimatdichter Hans Ruf (Dembach). Die große Freude über die pittoreske Landschaft, die er vor der Haustür findet, fasste er in viele Reime. zusammen "I leb‘ im Kleine Wiesental" etwa enthielt eine Aufzählung der Naturschönheiten. Hinzu kamen Gedichte und gereimte Beobachtungen, die auch vor dem Finanzamt nicht Halt machten.

 

Original-Bericht: BZ / Ines Bode
 

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