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Mit dem Rad
durch Eiseskälte und unerträgliche Hitze
Beeindruckender
Reisebericht von Angela Friedel und Philipp Porsche aus Lörrach in der "Krone" /
Zwei Weltreisen auf dem Rad.
Angela Friedel (links) und Philipp Porsche waren auch in Ushuaia in Patagonien,
der südlichsten Stadt Argentiniens.
Foto: Privat
Bis zum letzten Platz war das Wirtshausmuseum "Krone" in Tegernau
kürzlich beim Erlebnisbericht der zweiten Fahrrad-Weltreise von Angela Friedel
und Philipp Porsche aus Lörrach besetzt. Für ihre Reisen hatte das Paar die
bisherigen Tätigkeiten als Erzieherin und Elektriker sowie die gemeinsame
Wohnung gekündigt und lebte vom Ersparten.
Eine erste Radreise von Mai 2011 bis Juni 2012
führte die beiden jungen Abenteurer von Lörrach über Skandinavien, entlang der
Westküste der USA bis Panama, auf der die Radler 21 000 Kilometer zurücklegten.
Die logische Schlussfolgerung für die beiden Abenteurer: die Fortsetzung mit
einer zweiten, von Juli 2014 bis November 2015 dauernden Reise. Dabei
verbrachten sie 1240 Stunden im Sattel. Diese Reise führte über Paris nach
Spanien, Portugal, über Kanada an die Ostküste der USA.
"Man wächst in die körperlichen Anforderungen
hinein. Wichtig ist, dass kein Zeitdruck herrscht. Und oftmals ist es gut, wenn
man nicht weiß, welche Herausforderungen warten", erklärte Angela Friedel zu den
Weltreisen in der "Krone". Fernreisen mit dem Fahrrad bedeuten für das Paar
Unabhängigkeit und Freiheit. "Begegnungen mit Menschen und Kulturen sind unser
Antrieb", sagte Friedel. In Miami wurden die Tourenräder verpackt für den Flug
nach Kolumbien. In Cartagena besuchten die Weltenbummler zunächst eine
Sprachschule. Weiter ging es über Ecuador, Peru, Bolivien. Die Grenze zwischen
Chile und Argentinien wurde mehrfach passiert, die Tour endete nach 23 000
Kilometern in Ushuaia in Patagonien, am "Fin del Mundo", in der südlichsten
Stadt Argentiniens.
Die Zuhörer am Sonntag in Tegernau wurden mit
atemberaubenden Fotografien und spannenden Videos auf die außergewöhnliche
Radtour mitgenommen. Präsentiert wurden die Landschaften und Städte, aber auch
Ortschaften mitten im Nirgendwo. Von den beeindruckenden Reisebekanntschaften,
Quartieren, unwegsamen Strecken auf der anderen Seite der Erdkugel wurden die
Zuhörer in den Bann gezogen. Widrigkeiten wie der erste Schneefall, Eiseskälte
bei bis zu 20 Minusgraden, Regen und kaum erträgliche Hitze wechselten sich ab.
Der Weg durch die Anden mit oft kräfteraubenden
kilometerlangen Steigungen auf schwierigen Straßen, in einer Höhe bis zu 5000
Metern, forderte von den zwei Radfahrern Tribut in Form von Kopfschmerzen und
Erschöpfungszuständen, aber auch Materialschäden an den robusten Rädern. Angela
Friedel berichtete: "Mein schönstes Geburtstagsgeschenk war eine lange, 2000
Höhenmeter umfassende Abfahrt."
Eine der skurrilsten
Begegnungen war wohl das Zusammentreffen mit einem Japaner, der mit seinem
Handwagen entlang des amerikanischen Kontinentes gelaufen war und auch schon
Afrika umwandert hatte. Der Mann hatte eine Strecke von 80 000 Kilometern hinter
sich, erzählte er den zwei Lörrachern.
Original-Bericht: BZ / Gudrun Gehr
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