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BZ - Bericht vom 11. Juni 2019 |
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In Wieslet wird die Erinnerung an den Maler Ernst Schleith wach gehalten "D‘Chunschtmoler vo Wiesleth", Ernst Schleith, lebte von 1871 bis 1940. Im einstigen Atelier des Künstlers auf dem Speicher des Schulhauses in Wieslet wird an ihn erinnert.
An der Tür hängen ein Hut, ein Spazierstock und ein Rucksack, so als hätte Ernst Schleith die Dachkammer gerade erst verlassen. Auch sonst ist der Raum so eingerichtet wie zu Lebzeiten des Malers: Knarrende Holzdielen, einfaches Bett, Kommode, Schrank, Ofen – und eine alte Staffelei. Im einstigen Atelier des Künstlers auf dem Speicher des nach ihm benannten Schulhauses in Wieslet wird die Erinnerung an Ernst Schleith (1871–1940) wach gehalten.
Bei einer Führung durch
das Ernst Schleith-Museum lenkte Hans Viardot vom Verein "Krone und Kultur
Kleines Wiesental" die Aufmerksamkeit auf diesen zeitlebens unterschätzten und
verkannten Maler aus Wieslet, der so einsam und verarmt gestorben ist, wie er
gelebt hat. Dabei hat "d‘Chunschtmoler vo Wiesleth" in einer aufwändigen und
präzisen Technik mit Bleistift Landschaften und Porträts geschaffen, für die es
nur ein Wort gibt: unglaublich.
Außerdem hat Wolfgang
Sehringer aus Schopfheim dem Museum einige Schleith-Werke als Schenkung
überlassen, ebenso die Familie Gerd Lang aus Zell. Einige der Neuzugänge hängen
bereits im Atelier. Auch originale Künstlerpostkarten und Briefwechsel von
namhaften Künstlern vom Künstlerbund Karlsruhe bereichern nun den Bestand. Auf der Originalstaffelei steht die Ansicht von Wieslet, die Ernst Schleith 1919, genau vor 100 Jahren, zum Dank an die Gemeinde und den Bürgermeister anfertigte. Malerisch eingebettet liegen die Häuser und die Kirche, die Licht- und Schattenwürfe verleihen dem Wieslet-Bild eine wunderbare Tiefe und Atmosphäre. Ebenso faszinierend wie die Landschaften sind die Porträts. Auch in diesen Bleistiftbildnissen, darunter einem der Tegernauer Heimatdichterin und Ehrenbürgerin Hedwig Salm, sind die Gesichter so detailgetreu getroffen, dass sie auf den ersten Blick wie Fotografien wirken. Einige Ölgemälde stammen aus Schleiths Studienzeit in Karlsruhe von 1892. Die späteren Arbeiten sind in Bleistift ausgeführt. "Warum lebenslang Bleistift? Weil er so arm war, dass er sich Farben und Leinwand nicht leisten konnte", sagt Viardot. Da der Maler zur Schwermut neigte, wirken auch seine Bilder oftmals etwas schwermütig und von leiser Melancholie. "Das ist der Grund, weshalb junge Leute mit diesen Bildern nicht viel anfangen können und wir so Bilder aus privaten Schenkungen erhalten", so Viardot, der sich unermüdlich für die Anerkennung Schleiths einsetzt.
BZ-Bericht: Roswitha Frey |
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