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Presse - Aktuell                       

Badische Zeitung - Bericht vom 22. Juli 2006

 
WIESLET.  Das war mal etwas Neues: eine Vernissage quasi auf der Straße. Weil es ein so warmer Sommerabend war, wurde die Eröffnung der Ausstellung von Rolf Rosendahl kurzerhand ins Freie verlegt.  Da standen dann die Besucher vor dem Friedrich-Ludwig-Museum in Wieslet und lauschten Berthold Hünenberger und Andreas Schaffrina, die zur musikalischen Unterhaltung einige Mundart-Lieder spielten.



Auch Rolf Rosendahl kennen die meisten Wiesentäler eher von der musikalischen Seite, meinte Hans Viardot vom Verein Kunst und Kultur Kleines Wiesental (KUK). 1995 ist Rosendahl zum ersten Mal als Musiker für KUK mit alemannischen Liedern aufgetreten, zuletzt hörte man ihn bei der Museumsnacht im April. In der letzten Zeit hat sich der 1950 geborene Lehrer, der in Schopfheim lebt und seit vergangenem Jahr Konrektor an der Buchenbrandschule in Schönau ist, vor allem der Musik gewidmet. Doch für die aktuelle Sonderausstellung „Akte 06" hat sich der Autodidakt Rolf Rosendahl wieder mehr der Malerei zugewandt und ganz neue Aktbilder in Acryl und Aquarell geschaffen, die neben informellen, abstrakten Bildern sowie älteren Landschaften und Stillleben zu sehen sind.

Rolf Rosendahl verstehe es, weibliche Körper auf ansprechende Art darzustellen, sagte Vernissageredner Berthold Hünenberger, der mit Rosendahl „die Hobbys Musik, Malen und Zeichnen" teilt. Die Akte von Rosendahl seien nie personalisiert, es gehe ihm nicht darum, jemanden Bestimmten erkennbar darzustellen, sondern mehr um „die zauberhafte Körperhaftigkeit des Weiblichen", so Hünenberger. So ist das Gesicht in dem großformatigen sitzenden Mädchenakt nur angedeutet, wie überhaupt alle Aktfiguren in der Ausstellung „anonym" bleiben. Rosendahl arbeitet gern mit einer reduzierten Palette von Farbtönen und stellt oft Ausschnitte weiblicher Körper dar, etwa einen Torso in Ockergelb oder einen „Akt auf gelbem Stuhl". Einmal ist nur ein Teil eines weiblichen Oberkörpers zu sehen, oder ein Stück Rückenakt. Auf einem Bild in Spachteltechnik scheinen die Konturen zweier Frauenakte nur vage durch, wirken wie versteckt und verborgen hinter den dicht gespachtelten Formen und Linien. Leicht und zart sehen die Akte in Aquarell aus, mit fließenden Körperlinien in Gelb-, Blau- und Grüntönen, hier ist der Frauenkörper unaufdringlich dezent angedeutet.

Neben diesen Akten sieht man eine abstrahierte Landschaft in dynamischen Formen und Braun- und Ockertönen, außerdem Acrylbilder, in denen der Fluss der Farbe, die Bewegung des Fließens, aber auch die Strukturen und Effekte der Spachteltechnik zum Ausdruck kommen. Die älteren Aquarelle aus den 90er Jahren zeigen meist Landschaften mit Bäumen, die eine oft mystische und farbmagische Stimmung und Tiefe ausstrahlen. Der „Abend im Moor" erhält durch seine Blautöne und die Tiefenperspektive eine besondere Wirkung, auch die „Bäume im Wind" wirken durch die Nass-in-Nass-Technik fließend und aufgelöst in den Formen. Eine Winterlandschaft ist farblich und formal mit wenigen sparsamen Mitteln gemalt. Eine eigene Ästhetik haben auch die Stillleben oder die schön stilisierten Tulpen. Einige kleine surreale Zeichnungen („Traum") und eine Auswahl Karikaturen, in denen Themen bewusst überzeichnet werden, zeigen wieder andere „Spielarten" im vielseitigen Werk von Rosendahl.

Die Ausstellung dauert bis zum 24. September, sonntags geöffnet von 14 bis 17 Uhr.

Bericht und Foto: BZ-Mitarbeiterin Roswitha Frey
 

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