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Presse - Aktuell                          

BZ - Bericht vom 11. Dezember 2007

 
Die "Sitzende" ist wieder da 

Kunst und Kultur Kleines Wiesental eröffnet Sonderausstellung
im Ludwig-Museum in Wieslet


Große Freude und Überraschung bei der Initiative "Kunst und Kultur Kleines Wiesental" (KUK):
Bei der Vernissage der neuen Sonderausstellung "Friedrich Ludwig — Exil in Amsterdam 1937" kehrte das Bildnis "Sitzende" von Friedrich Ludwig aus dem Jahr 1930 ins Ludwig-Museum
in Wieslet zurück.

Vor zwei Jahren war das Bild bei einem Auktionshaus versteigert worden, nun kaufte es Kunstsammler Sigurd Marien zurück und überreichte es dem freudestrahlenden Hans Viardot
und der KuK. So hängt das Bild als Prunkstück in üppigem Goldrahmen wieder im Museum.



Doch auch sonst war es eine Ausstellungseröffnung, die viel Aufmerksamkeit bekam. Denn in
seinem viel beachteten Vortrag ging Sigurd Marien, der die Ludwig-Bilder seinerzeit entdeckte,
auf mögliche Bezüge zwischen Friedrich Ludwig und Max Beckmann, einem der bedeutendsten deutschen Maler des 20. Jahrhunderts, ein. Man wolle nicht Friedrich Ludwig aufwerten oder sich
mit fremden Federn schmücken, so Marien. Doch er habe sich auf Spurensuche begeben und sei
auf einige Gemeinsamkeiten im Lebensweg der beiden Maler gestoßen, etwa die Aufenthalte
in Paris oder Amsterdam oder die Jahre an der Städelschule in Frankfurt.

Ausgelöst wurden Mariens Recherchen durch Bemerkungen von Besuchern und Kunstsachverständigen, die Ludwigs Bildnis "Sitzende" (oder "Sitzender" ) eine Ähnlichkeit
mit Max Beckmann nachsagten und vermuteten, Ludwigs Porträt der Frau mit roter Kappe
stelle Beckmanns Frau "Quappi" dar. Ludwig mache es durch seine unstete Art und seine vielen
 Ortwechsel nicht leicht, sein Leben nachzuvollziehen, so Marien, es gebe immer noch viel zu entdecken und zu erforschen.

Hans Viardot von KUK blickte darauf zurück, wie viel sich in den vergangenen zehn Jahren
 in Bezug auf den Bekanntheitsgrad und die Wertschätzung von Friedrich Ludwig getan hat.
Am Anfang sei kaum etwas über den Maler bekannt gewesen, heute sei er auch durch die
Aktivitäten von KUK und dem Museum von immer größerer Bedeutung. Das Interesse an Bildern
 des vergessenen Expressionisten Ludwig steige stetig.

Erfreuliches konnte auch Hansjörg Baumgartner berichten, der mit der achten Klasse der
Grund- und Hauptschule Hausen die Homepage des Ludwig-Museums erstellt hat.
Die Internetseite werde immer stärker in Anspruch genommen und verzeichne schon
mehr als 1000 Zugriffe pro Monat.

Über persönliche Erinnerungen an Friedrich Ludwig sprach Hans Meier aus Weitenau. Er hat
den Maler noch gut gekannt, denn Ludwig war sein Großonkel und hat in als Jungen, seine Mutter
und seine Schwägerin porträtiert. Als Kind, so Hans Meier, sei er immer stolz darauf gewesen,
in der Verwandtschaft einen "Kunstmoler" zu haben, denn das war schon etwas Besonderes.
Nach der Eröffnung in der Dorfkirche konnten die Besucher im Museum, vor allem im
Amsterdam- und Paris-Raum, mit zahlreichen noch nie gezeigten Bildern eine Zeitreise
in die 20er- und 30er-Jahre machen.



Die Ausstellung dauert bis 30. März 2008, geöffnet immer sonntags 14 - 17 Uhr.

 

Badische Zeitung vom 11. 12. 2007 / Autorin & Foto: Roswitha Frey

 

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