"Ich male zu meiner Freude"
Bilder von Hans Hammer im
Friedrich-Ludwig-Museum / Fasziniert vom Licht
der Provence
"Ich male zu meiner Freude und freue mich, wenn es Leute gibt, denen
meine Bilder wirklich gefallen" . Ganz bescheiden gibt sich der in
Schopfheim lebende Maler Hans Hammer, der erstmals in einer größeren
Ausstellung Landschaften, Städtebilder und Reiseimpressionen im
Friedrich-Ludwig-Museum in Wieslet zeigt.
Bei der Vernissage fanden die Ölbilder des studierten Bauingenieurs und
langjährigen Architekten, der erst nach dem aktiven Berufsleben mehr Zeit
und Muße für die Malerei fand, jedenfalls Gefallen bei den Kunstfreunden.
Vor allem die leuchtenden, warmen Farben der Landschaften aus der
Provence, der Toskana und anderen südlichen Gefilden sprechen die
Betrachter an und wecken Fernweh und Sehnsucht nach dem Süden. Hans Hammer
selbst hat viele Länder und Städte bereist, doch sein Lieblingsziel und
-motiv bleibt die Provence. "Das beste Licht gibt es in der Provence" ,
findet der Maler, der kürzlich seinen 80. Geburtstag feierte. In diese
Landschaft, die so viele große Künstler inspiriert hat, zieht es ihn immer
wieder gern. Und einige besonders gelungene Bilder aus der Provence sind
auch in der Werkschau zu sehen: die Lavendelfelder, die Dächer der typisch
provenzalischen Häuser, oder der Blick von einem Balkon mit blauen
Fensterläden auf die liebliche blühende Landschaft.
Hammers Provence-Bilder "sind durchweht von der Schönheit dieser heiteren
Landschaft und atmen den Glanz des südlichen Lichts" , zitierte Hans
Viardot von der Initiative "Kunst und Kultur Kleines Wiesental" (KUK) aus
einer Kunstkritik von Hubert Morgenthaler. Hans Hammer orientiert sich in
seinen Landschaftsbildern meist am realen Vorbild der Natur und lässt
dabei den ausgeprägten Blick des Architekten, sein Auge für Farben,
Formen, Stimmungen erkennen. Zwar bringt er auch Atmosphärisches in seine
Eindrücke ein, doch sind seine Naturansichten keine ganz aufgelösten
Impressionen, sondern eher klar und deutlich in den Formen und der
Bildgestaltung.
Hammer präsentiert sehr vielseitige Arbeiten und nimmt den Besucher mit
auf eine Reise: Da eröffnet sich der Blick auf Landschaften an der Loire,
in der Toskana oder in Wales. Immer versucht Hammer, das Wesen einer
Landschaft zu erfassen. Einige Bilder zeigen Eindrücke aus Venedig, eine
Dächerlandschaft von Türmen, Kuppeln und Häusern. Dann gibt es noch
Bilder, die von Musikerlebnissen inspiriert sind, etwa vom Festspielhügel
in Bayreuth mit elegant gekleideter "Hautevolee" . Kräftige farbliche
Ausdruckskraft haben die Bilder von Nachtspiegelungen und die
Hochhaus-Städte-Impression im Morgenlicht. Ungewöhnlich ist das Bild "TGV"
, in dem der Hochgeschwindigkeitszug durch eine Komposition von Linien,
Flächen und Farben "rast" . Auch ins Fantastische gehen manche der Bilder
wie die "Baumfrau" oder die schwarze weibliche Figur, die nach den Sternen
greift.
Mit Hans Hammer, so meinte Hans Viardot bei der Eröffnung, präsentiere KUK
wieder einen Künstler, der bisher noch nicht so in der Öffentlichkeit
stand. Viardot zeigte sich angetan von Hammers farbenfrohen Werken, "die
viel Wärme und Freude ausstrahlen" . Passend zu den Reisebildern sang das
"Duo Spootschicht" Lieder aus mehreren Ländern — entsprechend heiter war
die Stimmung an diesem Abend.
(Ausstellung bis 17. Juni, Sonntag 14-17 Uhr).
Badische Zeitung vom 2. 5. 2007 / Autorin: Roswitha Frey
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