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Presse - Aktuell                          

BZ - Bericht vom 19. Oktober 2006

 
Von der Naturnähe zu kühner Farbigkeit

Ausstellung in Wieslet widmet sich dem Maler Eugen Feger


Hohe Stirn, Brille, ernster, gesammelter Blick: So hat sich Eugen Feger in einem späten Selbstbildnis dargestellt. Es ist 1968 entstanden, ein Jahr vor dem tragischen Unfalltod des Lörracher Künstlers. Jetzt widmet das Friedrich-Ludwig-Museum in Wieslet dem Maler und Kunstpädagogen eine umfangreiche Retrospektive mit 55 Bildern aus Familienbesitz. Es ist ein sehr vielseitiges Werk, das Eugen Fegers souveränes malerisches Können und sein sicheres Gespür für die Wirkung von Farbe und Form dokumentiert.
 

 
Eugen Feger (1902 bis 1969) gehörte eher zu den Stillen im Lande und ging konsequent seiner künstlerischen Arbeit nach - so charakterisierte ihn der ehemalige Lörracher Kulturreferent Berthold Hänel. Feger hat als Lehrer und als Dozent für Kunsterziehung an den Pädagogischen Hochschulen Freiburg und Lörrach viele Generationen von Schülern nachhaltig geprägt. Als Nachfolger von Adolf Strübe war er in den 1960er-Jahren auch Vorsitzender der Vereinigung Markgräfler Maler, dem späteren Künstlerkreis Lörrach.
 
Fegers OEuvre zeichnet sich durch große Vielgestaltigkeit aus. Die Ölbilder aus den 1940er- bis 1960er-Jahren, die in den drei Räumen der Sonderausstellung zu sehen sind, zeigen deutlich, dass Feger im Lauf der Zeit zunehmend expressiver, wurde. Zwei frühe Stillleben mit Tisch, Tuch und Gefäßen sind noch traditionell, meisterlich und ausgewogen komponiert.
Es gibt auch viele Landschaften und Motive aus dem Raum Lörrach, wo Feger gelebt hat: Der Hebelpark, der Leuselhardt in den schönsten Herbstfarben, die Pfauen im Rosenfelspark, ein Blick auf die Kirche in Stetten, auch ein Bild vom Stettener Friedhof, ferner Ansichten eines Markgräfler Dorfes oder der „Weg nach , Fischingen" - die meisten dieser Bilder sind noch eher gegenständlich und naturnah, teils auch impressionistisch beeinflusst. Eine expressive, kühne Farbigkeit strahlt ein späteres Werk, „Blühendes Land", aus.
 
An vielen Werkbeispielen wird sichtbar, dass sich Eugen Feger oft im Zwischenbereich zwischen abstrakter und realistischer Malweise bewegte. In einem Gemälde wie den „Gotischen Türmen" tendiert er schon zum Abstrahierten, zum Visionären, zum Aufgelösten. Auch die Gesichter, die maskenhaft hinter einem weißlichen Farbschleier wie hinter einer Nebelwand auftauchen und nur schemenhaft erkenntlich sind, weisen ins Visionäre. In einem solchen Bild zeigt sich, dass Feger auch die Welt des Traums, des Irrationalen, der Fantasie beschworen und oftmals in seiner Malerei Traum und Wirklichkeit verwoben hat. Auch Exponate wie „Meditation" verraten, wie weit sich der Maler vom naturalistischen Vorbild gelöst und befreit hat.

 

Badische Zeitung vom 19. 10. 2006 / Autorin: Roswitha Frey

 

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