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Presse - Aktuell                          

BZ - Bericht vom 8. Februar 2007

 
Zwischen Horror und Kunst 

Larvenmacher Dieter Weber gewährt Einblick in sein Reich /
Ausstellung seiner Masken in Wieslet


 Gespenstisch ist es im ersten Stock des ehemaligen Gasthauses Hirschen in Brombach. Hier arbeitet der Larvenmacher Dieter Weber und hier sammeln sich seine über viele Jahre hinweg entstandenen Fasnachtsmasken. Ein Teil dieses Schatzes des bis dato nur in Fasnachtskreisen bekannten Handwerkers und Künstlers wird ab Freitag im Ludwigs-Museum in Wieslet zu sehen sein.



Eine Hintertreppe führt hinein ins Reich von Dieter Weber. Wer sich aufmacht es zu betreten kommt aus dem Schauen und Staunen nicht mehr heraus. Was sich hinter der eher unauffälligen Fassade des ehemaligen Gasthauses Hirschen in Brombach befindet ist einzigartig. Hier arbeitet Dieter Weber. Hier modelliert er unermüdlich, gerade jetzt zur Fasnachtszeit, Masken der unterschiedlichsten Art: Von Gruppenanfertigungen für Fasnachtscliquen in Lörrach und Basel, bis hin zu Einzelstücken, von eher konventionellen Larven, bis hin zu Furcht einflößenden, bis ins kleinste Detail ausgearbeiteten Teufelsfratzen gehört alles zu seinem Programm. Gruslige Hexen- und Vampirsmasken bilden dann auch das Empfangskomitee beim Eintritt in Webers Werkstatt.

Wie sich später herausstellt sind sie aber nur ein leichter Vorgeschmack auf das, was an Schrecklichem noch kommen soll. Herzstück der Weberschen Wirkungsstätte ist nämlich der ehemalige Tanzsaal des Hirschen, der bis Ende der 50er-Jahre noch Theater und Kino war und den Weber etwas verschmitzt als "Saal des Grauens " bezeichnet. Und wahrlich aus einem Horrorfilm scheint entlaufen zu sein, was sich in ihm befindet. Hier, bei wenig Licht und etwas modriger Luft, hat Weber Produkte seines Schaffens zu einem Horrorkabinett kombiniert, über das sich jeder Geisterbahnbesitzer freuen würde. Ein blutbeschmierter Metzger, der wohl nicht nur Tiere schlachtet, ein Vampir am Piano auf der Bühne des Saals, ein von der Decke baumelndes Gespenst und zähnefletschende Waldmonster gehören zu den Figuren, die hier ein Stelldichein des Schaurigen veranstalten.

"Das Ensemble von Masken, Figuren und geschichtsträchtigem Saal ist einzigartig und absolut erhaltungswürdig" , findet Hans Viardot, der als Mitverantwortlicher des Ludwigs-Museum in Wieslet eher zufällig auf Weber und sein Schaffen aufmerksam wurde. Auf der Suche nach einem Ausstatter für eine Fasnachtsgruppe in Tegernau sei man auf Weber gestoßen. Von Webers Masken beeindruckt habe man sofort beschlossen, ihm eine der Sonderausstellungen des Museums zu widmen, von denen vier bis sechs pro Jahr stattfinden und die eine Basis für heimische Künstler bieten sollen. Passend zur Fasnachtszeit öffnet diese am 11. Februar ihre Türen unter dem Titel "Fasnachtsmasken zwischen Horror und Kunst" .

Weber, der sich selbst nicht als Künstler betrachtet, wird von Viardot als genau das angesehen. Sein früh erprobtes handwerkliches Können — er hat schon in seiner Kindheit Kasperlefiguren gebastelt — und seine Vielseitigkeit als Maskenbildner würden ihn als Künstler qualifizieren. Hinzu käme, dass Weber neben Masken auch Plakate und Zeichnungen erstelle und sich sogar einmal als Trickfilmer versucht habe.

An ebensolchen Plakaten, die wie die Masken von großem Talent sprechen, führt der Weg hinaus vorbei. Draußen angekommen versinkt die schaurig-schöne Welt des Dieter Weber schnell wieder hinter der unauffälligen Fassade des ehemaligen Gasthauses. Die Monster legen sich dort noch kurz zur Ruhe, um bald im Wiesleter Museum wieder aufzuerstehen.


Badische Zeitung vom 8. 2. 2007, Author & Foto: Jonas Zahn
 

 
Dieter Weber - "Horrorwäber"
 
11
. Februar 2007 - 08. April 2007, sonntags von 14.00 bis 17.00 Uhr
 

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