Nächtliche Kunstkost und aufgeweckte Zukunftsideen
Die 8. Wiesleter Museumsnacht bot
Bilder- und Hörgenuss – und einen Ausblick auf die Vision eines
Kulturhauses Kleines Wiesental.
Heimatkunst aus unterschiedlichen
Richtungen traf sich am Samstag auf Einladung von Kunst und Kultur im
Kleinen Wiesental (KuK) bis tief in die Nacht hinein im wohligen Ambiente
der Dachstübchen in der Ernst-Schleith-Schule und vereinte sich dort zum
gelungenen Nachtschwärmervergnügen für die Besucher der achten Wiesleter
Museumsnacht.
Auf der – gedachten - Bühne im urigen Proberaum des Gesangvereins gaben
mit den "Knastbrüdern" Jeannot und Christian Weißenberger zwei echte
Wiesleter Jungs ihre handgemachten Alemannensongs zum Besten und lieferten
damit den passenden Soundtrack für den Genuss der heimisch-hochkarätigen
Bilderkunst, die sich dem Betrachter im Obergeschoss der Schule
präsentierte: Knapp 30 Werke des Kleinwiesentälers Friedrich Ludwig haben
hier nach der Schließung des Wiesleter Friedrich-Ludwigs-Museum in dem
Raum links der Treppe einen neuen Ort gefunden. Gleich nebenan, im von KuK
originalgetreu eingerichteten ehemaligen Domizil des Kunstmalers Ernst
Schleith, findet das Auge in den über 50 originalen Schleith-Bildern
weitere hochkarätige Kost. Der reiche Bilderschatz, der den Besuchern der
Museumsnacht serviert wurde, war indes nur ein Auszug aus den über 200
Kunstwerken Kleinwiesentäler und regionaler Künstler, die KuK im Laufe
seines 20-jährigen EZeigen sich die KuKler einesteils stolz auf ihre
Kunstsammlung, so treibt sie gleichzeitig die Sorge um die Zukunft der
Kleinwiesentäler Kulturgutes um: Sollte die Ernst-Schleith-Schule als
derzeitige Heimat der Heimatkunst aus dem Gemeindebesitz in private Hände
übergehen und/oder sollte es den Verein KuK dereinst nicht mehr geben –
die künftigen Besitz- und Verfügungsrechte über den Bilderschatz wären
ungewiss, ein Verbleib im Kleinen Wiesental nach dem derzeitigen Stand der
Dinge höchst unwahrscheinlich.
Großes Anliegen von KuK ist es daher, dass die Gemeinde Kleines Wiesental
ein zentrales Archiv einrichtet, damit die Kunstwerke dauerhaft an ihrem
angestammten Ort bleiben können. Eine Idee, wo sich denn ein geeignetes
Plätzchen für ein solches Archiv finden könnte, gäbe es schon, lässt Hans
Viardot namens KuK wissen, und muss in seinen Ausführungen in dieser
Museumsnacht keineswegs weit ausschweifen, um auf den betreffenden Ort zu
verweisen: Die Ernst-Schleith-Schule wäre geeignet für ein solches
Unterfangen, so ist man überzeugt. Und: Geht es nach den Visionen von KuK,
könnte das Gebäude nicht allein als Archiv dienen, sondern dürfte sich
durchaus zum Kulturhaus am Eingang des Kleinen Wiesentals auswachsen. Die
Museumsnacht am Samstag wie der Tag der offenen Tür am Sonntag dürfen da
durchaus als Empfehlung verstanden werden.ngagements im Kunstmetier
angesammelt hat.
Badische Zeitung vom 12. 11. 2012 / Autorin und Foto: Anja Bertsch
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