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Presse - Aktuell                          

BZ - Bericht vom 18. April 2015

 


Gedenken an fünf Morde im Wald

Ein Zeitzeuge und Historiker Hansjörg Noe erinnern an "Werwolf"-Morde vor 70 Jahren.




Im Buch „Hingeschaut: Steinen im Nationalsozialismus “ kommt der für Sonntag
angekündigte Zeitzeuge anonym zu Wort. Foto: sattelberger

 In den letzten Kriegstagen 1945 erschossen oder erschlugen junge NS-Anhänger acht ebenso junge Menschen, die zur Zwangsarbeit verpflichtet worden waren. Über die als Werwolf-Morde bekannt gewordenen Verbrechen ist schon häufig berichtet worden. Neu ist, dass ein Zeuge in der Öffentlichkeit aussagt. Am Sonntagmorgen kommt der Mann in den Frühschoppen des Wirtshausmuseums "Krone" nach Tegernau.
Um wen es sich genau handelt, vermochte Mitorganisator Hans Viardot nicht zu sagen. Der angekündigte Zeuge gehört aber nicht zur Gruppe der Täter. Bei den Taten im Wald im April 1945 war er nicht zugegen, hat aber die späteren Täter und Opfer gekannt und Beobachtungen vor und nach der Tat gemacht.

Im Zusammenhang mit den Erinnerungs-Veranstaltungen zum Ende des Zweiten Weltkriegs versucht der "Krone"-Frühschoppen , eine Kultur des Hinschauens auch im Kleinen Wiesental zu stärken. Den Vortrag im Tegernauer Wirtshausmuseum Krone wird der Historiker Hansjörg Noe halten, der sich um die Aufarbeitung der Geschichte der Gemeinde Steinen zur Zeit des Nationalsozialismus verdient gemacht hat und derzeit eine vergleichbare Aufarbeitung für Maulburg erarbeitet. Auch Hans-Jörg Koger, der frühere Ortsvorsteher von Hägelberg, und der angekündigte Zeitzeuge werden anwesend sein.

Im Kleinen Wiesental versuchen einige Vereine, Gruppierungen und Einzelpersonen seit langem, die Zeit des Nationalsozialismus stärker ins Bewusstsein zu heben. Der Verein "Kunst und Kultur KuK" hat im Zusammenhang mit dem Wiesleter Maler Friedrich Ludwig auf die Schicksale der "entarteten" Künstler aufmerksam gemacht. Die Vorstellung des KuK-Kalenders von 2001 führte zu einer öffentlichen Diskussion über die umstrittene Rolle des Maulburger Künstlers Hermann Burte. Die Hospizgruppe Kleines Wiesental wiederum erinnerte in mehreren Vorträgen an die Eugenik und die Verschleppung behinderter Kinder nach Grafeneck. Weitere Erinnerungsarbeit wurde von der Arbeitsgemeinschaft Kleindenkmale geleistet, die auch die Denkmale dokumentierte, die konkret mit der Zeit des Nationalsozialismus in Verbindung stehen.

Das starke Bemühen von Einzelpersonen und Gruppierungen im Kleinen Wiesental, im Elbenschwander Wald ein Denkmal zur Erinnerung an die Morde in den letzten Kriegstagen zu errichten, blieb bisher allerdings erfolglos, berichtet der frühere Landarzt Hans Viardot. In Elbenschwand waren im April 1945 fünf von acht jungen Zwangsarbeitern ermordet worden. Drei hatten zuvor im Hägelberger Wald einen gewaltsamen Tod erlitten. Zwei von zehn Zwangsarbeitern, die aus Russland und Polen stammten, konnten damals fliehen.
In Hägelberg hat eine Schülergruppe 1997 immerhin einen Gedenkstein für drei Opfer aufgestellt.




Dunkles Kapitel: Im April 1945 fanden im Wald bei Elbenschwand fünf unschuldige Männer den Tod
 durch junge NS-„Werwölfe“. Das Verbrechen wurde 1950 und 1985 juristisch aufgearbeitet.
Ein Gedenkstein oder eine andere sichtbare Form der Erinnerung an die toten Zwangsarbeiter
fehlt dort bis heute. Foto: Sattelberger



Original-Bericht: Badische Zeitung / Heiner Fabry

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