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Markgräfler Tagblatt - Bericht vom 13. November 2015 |
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In den letzten Kriegstagen wurden in Hägelberg und
im Elbenschwander Wald acht Zwangsarbeiter durch „Werwölfe", von dem
Volkssturm angehörenden Hitlerjungen, auf Befehl eines SS-Offiziers
hinterrücks erschossen. Kleines Wiesental. Während in
Hägelberg durch Schüler und mit Unterstützung des damaligen Ortsvorstehers
Hans-Georg Koger im Jahr 1997 ein Gedenkstein für die Opfer errichtet
wurde, soll jetzt mit einem Gedenkstein und einer Gedenktafel im
Elbenschwander Wald an dieses Verbrechen erinnert werden. Unter dem Motto „Aufarbeiten und
nicht anklagen" haben sich Bürgermeister Gerd Schönbett, Pfarrer Christian
Rave und seine Konfirmanden, Förster Rüdiger Motzke, Rektor a.D. Wolfgang
Klingenfeld und der ehemalige Ortsvorsteher Hans-Georg Koger spontan und
uneingeschränkt bereit erklärt, sich mit der unbequemen Vergangenheit
auseinanderzusetzen. An der Gedenkveranstaltung am 22. November, die auf
Initiative von KuK zustande kommt, wird der Lokalhistoriker Hansjörg Noe
detailliert über die „Werwolfmorde in Hägelberg und Elbenschwand"
berichten. Nach einem ersten Bericht in
seinem Buch „Hingeschaut – Steinen im Nationalsozialismus" hat Hansjörg
Noe seine Nachforschungen über diese Morde in Archiven fortgesetzt und
weiteres aufschlussreiches Material zusammengetragen. Er wird über die
Details des Geschehens im April 1945 berichten, aber auch darüber, wie
schwer sich die deutschen Gerichte bis in die 1980er Jahre damit taten,
ein Geschehen, das schon in einem ersten Prozess im Jahre 1950 verhandelt
worden war, zu ahnden. Der Bericht von Hansjörg Noe wirft
nicht nur Licht auf Verbrechen an wehrlosen Zwangsarbeitern, sondern auch
auf die schweren seelischen Belastungen, die sich bei den jugendlichen
Tätern zeigten. Und nicht zuletzt, wie von Juristen und Gerichten über den
Befehlsnotstand Entlastungsgründe für die Täter gesucht wurden.
„Unser Kleines Wiesental ist in
der Zeit des Nationalsozialismus kein Refugium der Unschuld gewesen",
betont Hans Viardot von KuK. „Auch für unser Tal ist es längst an der
Zeit, dass wir ‚hinschauen‘ und uns mit unserer Geschichte zur Zeit des
Nationalsozialismus auseinandersetzen." Die Initiative KuK, die Gemeinde
Kleines Wiesental und die evangelische Kirchengemeinde wünschen sich, dass
das Kleine Wiesental und die Region mit Empathie für das unfassbare
Geschehen am „Hirschkopf" und durch bewusste Teilnahme an der
Veranstaltung ein unübersehbares Zeichen setzen. |
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