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Presse - Aktuell                       

Markgräfler Tagblatt - Bericht vom 18. April 2010

 
Ludwig-Museum schließt vorerst

Verhandlungen über Fortführung des Museums dauern an / Keine Übernahme durch die Gemeinde

Wer auf eine Rettung in letzter Sekunde gehofft hatte, wurde am Freitagabend enttäuscht:
Die Initiative Kunst und Kultur Kleines Wiesental (KuK) schloss das Ludwig-Museum in Wieslet.
Die Zukunft bleibt ungewiss.


Hans Viardot (rechts) überreichte Professor Sigurd Marien zum Dank eine Flasche Wein.
Sigurd Marien hatte KuK viele Bilder geliehen und die Initiative stets unterstützt.


Vertreter aus Politik, der Kirchengemeinde Wieslet und Professor Sigurd Marien sprachen in der vollbesetzten Kirche. Die Fakten lagen schon länger auf dem Tisch. KuK verkündete bereits im April 2008, dass das Ludwig-Museum nach zehnjährigem Bestehen zum 17. April 2009 schließen wird. Mit finanzieller Hilfe konnte das Museum ein weiteres Jahr bestehen.

Hans Viardot fasste nach der musikalischen Einstimmung die prägnantesten Ereignisse und Zahlen in einem Rückblick zusammen. Insgesamt besuchten mit der siebten und letzten Museumsnacht am Freitag 16 061 Kunstinteressierte das Museum, sagte Viardot.

Überhaupt sei das Museumsangebot ein Novum im Landkreis gewesen. Viardot nannte bleibende Erinnerungen wie beispielsweise die an ein amerikanisches Ehepaar, das sich aufgrund eines Zeitungsartikels in New York ins Flugzeug Richtung Wieslet gesetzt hatte.

Heute sei der Expressionist Friedrich Ludwig, 1895 in Wieslet geboren, durch die KuK-Aktivitäten und die KuK-Homepage weltweit bekannt.

Die Menschen haben es verdient, dass man Kunst nicht nur in den großen Städten, sondern auch auf dem Land erleben kann, sagte Marlies Asal von der Kirchengemeinde.

Eine mögliche Trägerschaft durch die Gemeinde Kleines Wiesental für das Kleinod in der oberrheinischen Museumslandschaft kam leider nicht zustande. Bürgermeister Gerd Schönbett sprach von einem lachenden und weinenden Auge über die drohende Schließung des Museums. Er nannte einen schleichenden kulturellen Wandel in der Gesellschaft, der auch vor dem ländlichen Raum nicht halt mache und der damit verbundenen knappen Zeit für ehrenamtliches Engagement.

Walter Holderried, Stellvertreter des Landrats, würdigte die Arbeit, die in dem Museum stecke als tolle Gemeinschaftsleistung. Er sei guten Mutes, dass es Ludwig auch in Zukunft im Kleinen Wiesental geben könne. Der Landkreis werde ein mögliches kulturelles Zentrum nach Kräften unterstützen.

Sigurd Marien, der ebenfalls für eine Übernahme des Museums im Gespräch war, ergriff das Wort. Vorerst, so Marien, sollen die vertraglichen Regelungen des Mietverhältnisses bis Ende Mai abgeschlossen werden. Erst nach einer kreativen Sommerpause soll entschieden werden, ob das Museum unter Mariens Leitung weiterbesteht.

Mit Orgelklängen fand die Veranstaltung in der Kirche einen krönenden Abschluss. Danach konnte die Museumsnacht beginnen. Rund 150 Besucher erfreuten sich an der tollen Beleuchtung rund um die beiden Museen. Musikalisch unterhielten das Duo Spootschicht (Berthold Hünenberger/Andreas Schaffrina) und die Knastbrüder Jeannot und Christian Weißenberger.

Bericht & Foto: Jutta Wenz
 

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