Ludwig-Museum
schließt vorerst
Verhandlungen über Fortführung
des Museums dauern an / Keine Übernahme durch die Gemeinde
Wer auf eine Rettung in letzter Sekunde gehofft hatte, wurde am
Freitagabend enttäuscht:
Die Initiative Kunst und Kultur Kleines Wiesental (KuK) schloss das
Ludwig-Museum in Wieslet.
Die Zukunft bleibt ungewiss.

Hans Viardot (rechts)
überreichte Professor Sigurd Marien zum Dank eine Flasche Wein.
Sigurd Marien hatte KuK viele Bilder geliehen und die Initiative stets
unterstützt.
Vertreter aus Politik, der Kirchengemeinde Wieslet und Professor Sigurd
Marien sprachen in der vollbesetzten Kirche. Die Fakten lagen schon länger
auf dem Tisch. KuK verkündete bereits im April 2008, dass das
Ludwig-Museum nach zehnjährigem Bestehen zum 17. April 2009 schließen
wird. Mit finanzieller Hilfe konnte das Museum ein weiteres Jahr bestehen.
Hans Viardot fasste nach der musikalischen Einstimmung die prägnantesten
Ereignisse und Zahlen in einem Rückblick zusammen. Insgesamt besuchten mit
der siebten und letzten Museumsnacht am Freitag 16 061 Kunstinteressierte
das Museum, sagte Viardot.
Überhaupt sei das Museumsangebot ein Novum im Landkreis gewesen. Viardot
nannte bleibende Erinnerungen wie beispielsweise die an ein amerikanisches
Ehepaar, das sich aufgrund eines Zeitungsartikels in New York ins Flugzeug
Richtung Wieslet gesetzt hatte.
Heute sei der Expressionist Friedrich Ludwig, 1895 in Wieslet geboren,
durch die KuK-Aktivitäten und die KuK-Homepage weltweit bekannt.
Die Menschen haben es verdient, dass man Kunst nicht nur in den großen
Städten, sondern auch auf dem Land erleben kann, sagte Marlies Asal von
der Kirchengemeinde.
Eine mögliche Trägerschaft durch die Gemeinde Kleines Wiesental für das
Kleinod in der oberrheinischen Museumslandschaft kam leider nicht
zustande. Bürgermeister Gerd Schönbett sprach von einem lachenden und
weinenden Auge über die drohende Schließung des Museums. Er nannte einen
schleichenden kulturellen Wandel in der Gesellschaft, der auch vor dem
ländlichen Raum nicht halt mache und der damit verbundenen knappen Zeit
für ehrenamtliches Engagement.
Walter Holderried, Stellvertreter des Landrats, würdigte die Arbeit, die
in dem Museum stecke als tolle Gemeinschaftsleistung. Er sei guten Mutes,
dass es Ludwig auch in Zukunft im Kleinen Wiesental geben könne. Der
Landkreis werde ein mögliches kulturelles Zentrum nach Kräften
unterstützen.
Sigurd Marien, der ebenfalls für eine Übernahme des Museums im Gespräch
war, ergriff das Wort. Vorerst, so Marien, sollen die vertraglichen
Regelungen des Mietverhältnisses bis Ende Mai abgeschlossen werden. Erst
nach einer kreativen Sommerpause soll entschieden werden, ob das Museum
unter Mariens Leitung weiterbesteht.
Mit Orgelklängen fand die Veranstaltung in der Kirche einen krönenden
Abschluss. Danach konnte die Museumsnacht beginnen. Rund 150 Besucher
erfreuten sich an der tollen Beleuchtung rund um die beiden Museen.
Musikalisch unterhielten das Duo Spootschicht (Berthold Hünenberger/Andreas
Schaffrina) und die Knastbrüder Jeannot und Christian Weißenberger.
Bericht &
Foto: Jutta Wenz
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