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Presse - Aktuell

 

MT - Bericht vom 16. Mai 2018

 

 

Aus Eiern und Speck wurden Rühreier

Das Wirtshausmuseum Krone in Tegernau hat sich zu einem kulturellen Treffpunkt entwickelt.

              

Der „Verein zur Erhaltung des Gasthauses zur Krone in Tegernau“ feiert am Freitag, 18. Mai, die Eröffnung des Wirtshausmuseums
vor zehn Jahren und sein 20-jähriges Bestehen. Der Förderverein wurde am 16. Mai 1998 gegründet.

  Hans Viardot und Berthold Hünenberger berichten ab 18 Uhr über die Entwicklung der Krone in den letzten Jahren, und das Gesangsduo „Liebestöter“ mit Klaus Streicher und Felix Herrmann unterhält die Gäste mit alemannischen Liedern.

 Die Ortsansässigen wollten nicht, dass das alte, über 900 Jahre alte Haus, das seit 1735 ein Gasthaus beherbergt, verfällt und haben es in Eigenregie renoviert. Die letzte Wirtin, Luise Kallfaß, starb am 11. Februar 1997 und hinterließ keine Nachkommen, die den Betrieb hätten weiterführen können.

„Das Haus war, als wir es übernommen haben, unansehnlich“, sagte Hans Viardot gestern bei einem Besuch in unserer Redaktion. „In den zehn Jahren nach Vereinsgründung haben wir es in 30.000 Arbeitsstunden wieder auf Vordermann gebracht. Es gibt keinen Stein, der nicht umgedreht wurde.“

 Die Böden wurden renoviert, das Gebäude an das Nahwärmenetz angeschlossen, die Elektrizität erneuert. Auch der Wirtshausgarten wurde renoviert. „Eine Renovation ist dann erfolgreich, wenn man nicht sieht, dass sie stattgefunden hat“, sagt Viardot. „In der Krone sieht alles so aus wie vor 100 Jahren oder älter.“ Das Wirtshausmuseum hat der frühere Landrat Otto Leible mal als „gute Stube des Landkreises Lörrach“ bezeichnet, für Hans Viardot ist es der „Mittelpunkt des Kleinen Wiesentals und ein Ort der Begegnung und der Geselligkeit“. „Und es gibt keinen Ort, wo so viel gesungen und gelacht wird“, fügt er hinzu. „Die Krone ist die kostenlose Volkshochschule des Kleinen Wiesentals.“

 Viardot kann sich noch gut an seine Kindheit erinnern, als es im Gasthaus Eis und Waffeln sowie Bonbons, Mohrenköpfe und Nappos gab, die die Wirtin in Weckgläsern aufbewahrte. „Unvergessen ist auch, dass wir als Kinder Eier und Speck gesammelt haben und es dann im Gasthaus zu Rühreiern verarbeitet wurde“, so der 79-Jährige.

Das Wirtshaus ist dank seiner zahlreichen kulturellen Veranstaltungen ein beliebter Treffpunkt für Einheimische und eines von zahlreichen Attraktionen im Tal. Zu ihnen zählen das Ernst-Schleith-Museum, die Historische Feilenhauerei, der Schneiderhof in Kirchhausen, der vor dem Abriss gerettet werden konnte, und das aus Personalmangel aufgegebene Friedrich Ludwig Museum.

 Durch die Eröffnung eines Museumscafés, das von Ines Kuttler betrieben wird, kann sich der Verein nun seinen Projekten widmen. In der Museumsnacht im November soll die Kölbl-Stube in der Krone eröffnet werden.

Das Museum lockte bisher Tausende Besucher aus der Schweiz, dem Elsaß und dem Hochrrhein-Gebiet in das Kleine Wiesental.

 Für sie ist der Besuch in Tegernau eine Reise in eine längst vergangene Epoche, in der das Wirtshaus noch DER Treffpunkt der Dorfbewohner war.

 

 

Original-Bericht: MT / Christoph Schennen

 

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