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Presse - Aktuell                          

MT - Bericht vom 1. März 2007

 
Aug' in Aug' mit dem Clown "Pennywise"

Inszeniertes Grauen: Gruselige Fasnachtsmasken bei gedämmtem Licht
im Friedrich-Ludwig-Museum


Für Dieter Weber war es nach eigenem Bekunden die Auseinandersetzung mit der eigenen Angst, die ihn schon in jungen Jahren die ersten schauderhaften Masken und Larven anfertigen ließ.

Davon dass der Brombacher, der sich selbst „Horrorwäber" nennt, sein gruseliges Handwerk mittlerweile perfektioniert hat, kann man sich derzeit im Rahmen einer Sonderausstellung im Friedrich-Ludwig-Museum überzeugen. Und damit die Horrorfratzen auch richtig zur Geltung kommen, finden neuerdings Abendführung unter dem Motto: „Nightmare after Fasnacht" statt.
Die schaurig-schöne Gruselführung kam an. Rund 35 Besucher drängelten sich in den mitunter engen Ausstellungsräumen durch die Hans Viardot von der Initiative KuK die Gruppe führte. „Fasnacht und Kirche sind sehr eng miteinander verwoben", ließ dieser die Besucher der Ausstellung „Fasnachtsmasken zwischen Horror und Kunst" wissen. Über den Künstler wusste Viardot außerdem zu berichten, dass dieser seine erste Maske bereits im zarten Alter von sechs Jahren angefertigt habe. Was seither im so genannten „Hirschensaal" in Brombach entstanden ist, verschlägt jedem unbedarften Besucher schier die Sprache. Im Ludwig-Museum ist nur eine kleine Auswahl des über Jahrzehnte entstandenen Horrorkabinetts zu sehen. Die Ausstellung wird daher mit zahlreichen Fotografien ergänzt.
 

Scheinbar harmlos ging es im ersten Ausstellungsraum los. Bauernlarven - allesamt lauthals lachend, teils mit einer Pfeife oder einem Glimmstängel im Mund und einem lustigen Schlapphut auf dem Kopf. Vordergründige Freundlichkeit, die Hans Viardot sogleich als „Falschheit" entlarvte. Und tatsächlich: Bei längerem Hinsehen wirkte das schallende Gelächter, das man beim Anblick der Bauerngesichter zu vernehmen glaubte, allzu glatt und aufgesetzt.

Deutlich gruseliger wurde es im zweiten Ausstellungsraum, wo die Besucher nicht nur von wild anmutenden Waggis-Köpfen, sondern auch von aus Film und Fernsehen bekannten Horrorfiguren, wie zum Beispiel dem Clown „Pennywise" aus Stephen Kings „Es", angegrinst wurden. Viardot empfahl, dem Clown eine Weile in die Augen zu sehen, um das wohlige Schaudern noch ein wenig zu steigern.

 Kein schlechter Rat, wenn man bedenkt, dass Dieter Weber für seine Horrorfratzen nur die besten Materialen verwendet: für Menschen gefertigte Glasaugen, echte Hörner und Pferdehaar.



Wer nun glaubte, es könne keine Steigerung des inszenierten Grauens mehr geben, wurde im dritten und letzten Ausstellungsraum eines Besseren belehrt. Um die Wirkung der unheimlichen Monster zu unterstreichen, blieb das Licht zunächst gedämmt. Viardot wies auf die fein modellierten gelben Zähne der Gestalten hin, auf den Sabber, der ihnen realistisch aus den Mundwinkeln tropft. Details, die man angesichts des überwältigenden Gesamteindrucks leicht hätte übersehen können.



Beeindruckt zeigten sich die Besucher aber auch von dem Film, einer Studienarbeit, der zum Abschluss gezeigt wurde. Darin spricht Dieter Weber, der eigentlich Comic-Filme drehen wollte, über seinen Weg zu einem angesehenen Maskenmacher in der Region. Keine Frage, die Fasnacht wäre ohne ihn ein gutes Stück zahmer.


Markgräfler Tagblatt vom 1. 3. 2007 / Bericht und Foto: Alexandra Günzschel
 

 
Dieter Weber - "Horrorwäber"
 
11
. Februar 2007 - 08. April 2007, sonntags von 14.00 bis 17.00 Uhr
 

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