Tage des Museums sind gezählt
KUK
kann es nicht verhindern / Zu wenige Besucher in Wieslet
Das Engagement der Initiative "Kunst und Kultur im Kleinen
Wiesental" (KUK) lohnt sich oft.
Aber nicht immer, wie in der Hauptversammlung deutlich wurde. Weil die
Besucherzahlen zurückgingen und keine Rettung in Sicht ist, wird das
Friedrich-Ludwig-Museum im ehemaligen Pfarramt in Wieslet am 17. April
2009 geschlossen.
Das Museum schließt zehn Jahre nach der Eröffnung. Viel Zeit, Geld und
ehrenamtlicher Einsatz ist in das Museum geflossen, betonte der
Vorsitzende Hans Viardot. Doch das konnte das Museum, das an den in
Wieslet geborenen Maler Friedrich Ludwig erinnert, nicht retten. Die
Vorstandschaft rang sich deshalb zu diesem Schritt durch. Zum einen
fehlten junge Kräfte und zum anderen ist die Konkurrenz in hauptberuflich
geführten Museen der Region zu stark, so der Tenor. Überdies flössen auch
kaum staatliche Zuschüsse, die die Zukunft des Museums hätten langfristig
sichern können. Das Überangebot an Kultur ringsum zwinge zu diesem
Entschluss.
Man habe gut zusammengearbeitet und viel gegeben. Immerhin seien 15 000
Besucher in neun Jahren gekommen. Man dürfe stolz sein, nun neun Jahre so
aktiv gewirkt zu haben. Aber in Zukunft werde es immer schwieriger. Der
anwesende Förderer Sigurd Marien lobte die Initiative von KUK und betonte
das Bestehenbleiben des bislang stets guten Kontaktes zu KUK und dem
Geburtsort Wieslet des Malers Friedrich Ludwig. Man werde die im Tal
vorhandenen Bilder immer wieder ausstellen — nur eben nicht im nach dem
Maler benannten Museum.
Zwischen 30 und 40 Mitglieder engagieren sich für die Kunst und Kultur im
Kleinen Wiesental. Seit 15 Jahren ist die Initiative aktiv. Im vergangenen
Jahr gab es laut Hans Viardot eine Fülle an lohnenden Aufgaben zu
bewältigen. Als bedeutende Arbeiten der vergangenen Jahre wurden in der
Versammlung erwähnt: Die Herrichtung des Ernst-Schleith-Ateliers, die
jährliche Herausgabe eines Kalenders, die Organisation zahlreicher
Kunstausstellungen, Konzerte, die Führungen durch mehrere Dörfer, von den
Museen über Bauernhöfe zur Streichmühle und dem Schneiderhof, nicht
zuletzt um auch ein so kleines, aber an Kulturellem so satt gefülltes Tal
den Fremden und den Touristen, aber auch vielen Einheimischen, zu öffnen.
Im Internet ist KUK mit einer eigenen Homepage vertreten, ebenso liest man
immer wieder von der Initiative in Zeitungen und Zeitschriften. Alle
Altersgruppen werden berücksichtigt, ob es sich um normale oder
Sonderausstellungen handelt. Museumsnächte, Konzerte und Dichterlesungen
zählten ebenso zum Jahresprogramm wie Führungen zu den Kostbarkeiten und
Raritäten des 3000 Einwohner zählenden Schwarzwaldtales. Auch Jubiläen wie
die 850-Jahrfeier Wieslets wurde von den KUK Initiatoren
wahrgenommen und mit organisiert.
Das KUK-Vorstandsteam setzt sich neu zusammen
Ursula Bechtel legte in der Versammlung einen tadellos
gefertigten Kassenbericht vor, wofür sie Lob von der Kassenprüfung
erhielt. Bei den Wahlen des führenden Fünfer-Gremiums wurden Hans Viardot,
Verena Kuttler, und Hans-Günther Wenning wieder gewählt. Helmut Gerstner
und Peter Sütterlin wollten für dieses Amt nicht mehr kandidieren. Diese
Lücke schließen nun Berthold Bausch und Berthold Hünenberger. Die beiden
ausscheidenden Führungsmitglieder übernahmen andere Ämter — Peter
Sütterlin wird Beisitzer und Helmut Gestner als Kassenprüfer agieren. Als
weitere Beisitzer wählte die Versammlung Ingrid Echtle, Hans-Dieter
Kilchling, Reinhard Roser, Sigrid Schleith und Julius Cornelsen. Zweite
Kassenprüferin ist Elisabeth Kilchling. Schriftführerin bleibt in
bewährter Weise Marianne Wenning, während Ursula Bechtel weiterhin die
Finanzen verwaltet.
Badische Zeitung vom 14. 4. 2008 / Bericht: Georg Diehl
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