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Presse - Aktuell                          

BZ - Bericht vom 19. April 2007

 
Wie Schüler
museumsreif" werden

Pädogogische Kooperation der Schulen Wieslet und Tegernau
mit dem Friedrich-Ludwig-Museum

Reif fürs (Friedrich-Ludwig)-Museum werden sollen die Schüler der Nachbarschaftsschule Tegernau und der Grundschule Weitenau-Wieslet: Im Rahmen einer festen Kooperation sollen ab sofort Kinder beider Schulen mindestens einmal pro Jahr hier einen Vormittag verbringen.

„Das ist ein Hund". „Nein, das ist ein Mensch". Die zwei Steppkes werden sich nicht ganz einig über das, was nun auf der Kohlezeichnung des Malers Friedrich Ludwig eigentlich zu sehen ist - interessant ist es aber allemal. Ihre Klassenkameraden nebenan finden in Ludwigs Aquarellen von Wieslet und Umgebung ihre Heimat wieder: „Guck mal, das Haus kenn' ich!"'. Seit Eröffnung des Friedrich-Ludwig-Museums in Wieslet waren zwar hier schon etliche Schulklassen und Kindergartengruppen aus der Umgebung zu Gast. Ab jetzt sollen im Rahmen einer festen Kooperation Kinder beider Schulen aber mindestens einmal pro Jahr hier einen Vormittag verbringen.

Am vergangenen Dienstag besuchten Siebt- und Drittklässler aus der Nachbarschaftsschule Tegernau und der Grundschule Weitenau-Wieslet gemeinsam mit Rektorin Ulla Kleinedler, Rektor Joachim Veit, einem Pädagogenteam und Museumsleiter Julius Cornelsen das Museum.
„Wir wollen mit Kunst auf die Menschen zugehen", erläutert Hans Viardot, Sprecher der Initiative „Kunst und Kultur" (KUK) im Kleinen Wiesental. Viardot und Pädagoge Berthold Hünenberger teilen sich die Führung, getrennt besichtigen Siebt- und Drittklässler die Räume, später werden die Siebtklässler für den Kunstunterricht ein Ludwig-Gemälde kopieren.




„Pennywise" einem Teddy zu Leibe rückt. Beim Betreten des Raumes mit den Perchtas und Zombies hört man jede Menge „Uoh's und „Ääh's. Gemeinsam schauen sich die Kinder das Kurzvideo über den Künstler Dieter Weber und sein geheimes Panoptikum im Brombacher „Hirschensaal" an. Beim Verlassen der Sonderausstellung reichen die Reaktionen von „Mordscool" bis „Mir isch halber schlecht gworde". Vernünftigerweise werden nun die vorangegangenen Eindrücke durch die Wirkung der farben- und ausdrucksstarken Ludwig-Gemälde überlagert.

Die Hemmung vor der Institution „Museum" haben sie längst verloren, viele Kinder betrachten die Bilder mit spürbarem Interesse und reden unbefangen miteinander über das, was sie da sehen. Hünenberger holt ein Ölgemälde aus Ludwigs später Phase von der Wand und zeigt den Kindern den außerordentlich dicken Farbauftrag. Viardot erzählt aus dem Leben der Wiesleter Künstler Ludwig und Ernst Schleith und davon, wie beide in Wieslet eher schlecht angesehen waren - eben auch darum, weil den Dorfbewohnern früherer Zeiten das Verständnis für Kunst nie vermittelt wurde.

 „Die Kinder haben heute erlebt, dass Kunst spannend ist",
stellt Rektor Veit zum Schluss zufrieden fest.


Badische Zeitung vom 19. 4. 2007 / Bericht und Foto: Silke Hartenstein
 

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