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Die Chronik der sonntäglichen "Krone - Frühschoppen"

 

 

 

"Dr. Watson" büxt aus

Autorenlesung mit Aufregung beim „Krone"-Frühschoppen


Dr. Watson auf Abwegen: Der Basset des Autors sorgte
bei der Krimilesung für Aufregung.   Foto: Dorweiler

Dieser Tage war wieder Frühschoppen in der Tegernauer „Krone". Draußen kündigte eine große alte Schiefertafel aus dem ehemaligen „Pflug" in Dossenbach eine Krimilesung „Mord auf Alemannisch" des Hägelbergers Ralf H. Dorweiler an. Drinnen war die niedrige, rauchgeschwärzte Gaststube von Interessierten aus der ganzen Region besetzt.

Die fast frühlingshafte Sonne fiel in die Gutedel- und Apfelsaftschorlegläser, der Ofen mit dem langen Ofenrohr bullerte, und „Dr. Watson", ein Bassethund mit kurzen Beinen, langen Schlappohren, viel zu viel Haut und freundlichem Gemüt, schnarchte friedlich, sabberte den alten Dielenboden voll oder tapste und schnüffelte durch die historische Gaststube.

Für Ralf H. Dorweiler war „es eine Ehre, in der 'Krone' zu lesen", da er als Journalist schon für dieses werdende Wirtshausmuseum tätig war und meist bei den „Krone"-Veranstaltungen „bis zum bitteren Ende geblieben war".

Er begann seine Lesung mit dem Anfang seines Erstlingswerks und stellte somit gleich gut beobachtend und gut beschreibend die Personen und Schauplätze dieses Wiesentalkrimis vor. Es wurde ein amüsanter Krimi mit liebenswerten Charakteren, ungewöhnlichen Verbrechen und überraschenden Wendungen.

Das gesamte Wiesental wurde von Basel über Lörrach, Steinen, Maulburg, Schopfheim, Zell, Fröhnd und Schönau bis zum Belchen angesprochen, man glaubte die verschiedenen Hauptpersonen fast persönlich zu kennen. Da Dorweiler die alemannische Sprache „nit schwätze cha", las er auf Hochdeutsch den „selbständigen Stehler" Rainer Maria Schlaicher, und Berthold Hünenberger auf Alemannisch den „Nochber" Erwin Trefzer, wobei das Allroundtalent Hünenberger für seine urigen und breiten alemannischen Passagen spontan Beifall bekam. „Mord auf Alemannisch" ist kein Krimi nach skandinavischer Art, dieser Erstlingskrimi von Dorweiler ist einfach ulkig und unterhaltsam. Er passt in die Gegend. Die Stammtischler hörten bei absoluter Ruhe gespannt und begeistert zu.

Zum Schluss gab es noch eine ungewollte Aufregung. Wo war „Dr. Watson"? „Dr. Watson", der Bassethund, der seinen Namen von dem Begleiter von Sherlock Holmes hat und als tierischer Detektiv eine nicht unwichtige Rolle in diesem Regiokrimi spielt, war plötzlich beim Signieren der Bücher durch sein Herrchen verschwunden. Eine Suchaktion begann, und schließlich fand man ihn gemütlich trottend und schnüffelnd vor der Tegernauer Metzgerei, zumal er nicht nur Würste, sondern auch den Geruch einer läufigen Hündin in der Nase hatte. Unvorstellbar, wenn „Dr. Watson" etwas zugestoßen wäre! Was wäre dann aus den geplanten Nachfolgekrimis geworden?



Bericht. BZ / KUK

 

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