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Die Chronik der sonntäglichen "Krone - Frühschoppen"

 

 

 

250 000 Opfer allein in Deutschland

Klaus Schubring spricht beim „Krone"-Frühschoppen über Hexenverfolgung


Professor Klaus Schubring aus Hausen referierte in der „Krone" in Tegernau.
Foto: H. Fabry

„Mit. Folter und Feuer - Einblicke in die Zeit der Hexenverfolgung" befasste sich der jüngste „Krone"-Frühschoppen. Prof. Dr. Klaus Schubring verstand es, dieses düstere Kapitel der Geschichte allgemein verständlich und unter die Haut gehend darzustellen.

Von der gängigen Redewendung „Du bisch ä Hex!" über „Hexenschuss", die heutigen Fasnachtshexen, die Märchen „Hänsel und Gretel" oder „Alte Hex' vo Binze" und die Zeiten der kirchlichen, und weltlichen Hexenverfolgungen bis zur aktuellen Rehabilitierung der letzten hingerichteten Hexe Europas in der Schweiz spannte der Referent einen Bogen über diese dunkle Vergangenheit. Aber was ist der heutige Hexenkult? Was ist mit der Folter in Guantanamo und in Abu Ghraib?

Ausgehend von derzeit geschätzten Opferzahlen von etwa 250.000 in Deutschland und zusätzlich etwa 200.000 im übrigen Europa, ging der Referent auf Begriffe wie Hexe, Hexenmeister, Hexerei, Teufelspakt, Hexengeld, Hexenflug, Hexensalbe, Teufelsmahl, Hexensabbat oder „Wechselbalg" für ein behin­dertes Kind ein. Beginnend zwischen 1400 und 1430 im südlichen Frankreich und der Südwestschweiz waren die Hexenverfolgungen durch kirchliche Inquisition und weltliche Gerichte zwischen 1400 und 1782 regional je nach Befürwortern und Gegnern sehr unterschiedlich.

Große Eiferer waren das Basler Konzil von 1432 bis 1449, der Dominikaner und Inquisitor Heinrich Kramer mit seinem „Hexenhammer" von 1486, ein katholischer Fürst Probst von Ellwangen, der Jurist Carpzow aus Kursachsen oder ein Hexenkommissar Heinrich Sehultheis aus Westfalen. Gegner waren der Humanist Erasmus von Rotterdam, die Reformation von 1560, der Jesuit Friedrich Spee aus Langenfeld und der Jurist Christian Thomasius von der Uni Halle.  Betroffen waren vor allem Frauen, besonders weise und schöne Frauen, und häufig Hebammen, aber auch Männer. Die brennenden Scheiterhaufen waren ein erlösendes Massenschauspiel für die beunruhigte Bevölkerung, aber auch eine willkommene Unterbrechung des Alltags.

Auch  in Südwestdeutschland und in der Nordschweiz begannen nach dem Basler Konzil (1432 bis 1449) und unter Papst Innocenz VIII. und Heinrich Kramer und nochmals nach der Reformation 1560 die Hexenverfolgungen. So zählt man im vorderösterreichischen Rheinfelden mehr als 40 Hexenverbrennungen, und in Villingen war es ähnlich. Die letzten Hexenverbrennungen in der Region waren 1669 in Hochberg bei Emmendingen und 1751 in Endingen, die letzte  in der Schweiz mit Anna Göldi im Kanton Glarus im Jahre 1782. Danach war Schluss mit dieser schrecklichen Vergangenheit, wo teilweise ganze Dörfer ausgerottet wurden und die Angst vor Hexen und vor dem Teufel kirchlich geprägt und real war.

Frau Schubring untermalte diesen beeindruckenden Frühschoppen mit Lesungen aus „Die Hexe von Freiburg" von Anne Fritz.

Hans Viardot vom „Krone"-Verein bedankte sich beim Ehepaar Schubring.



Bericht: BZ / Maja Tolsdorf

 

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