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Auf
Herweghs Spuren
Bei Kälte, Regen,
Schnee und Dunkelheit marschierte man hungernd
durch unwegsames Gelände. Den Freischärler-Zug 1848 von Georg Herwegh
schilderte Hartmut Hermanns beim Krone-Frühschoppen

Hartmut Hermanns schilderte den Freischärler-Zug von Georg Herwegh
1848 Foto: privat
Beim letzten "Krone"-Frühschoppen
unter dem Titel "Vier Tage und vier Nächte im Schwarzwald – auf den Spuren
von Emma und Georg Herwegh 1848" war der "Krone"-Saal wieder bis auf den
letzten Stuhl besetzt.
Hartmut Hermanns aus Steinen verstand es, den Besuchern die vier Etappen
des historischen Herwegh-Zuges 1848 spannend und gedanklich mitwandernd
nahe zu bringen. Die 650 Freischärler der "Deutschen Demokratischen
Legion" aus Frankreich unter der Leitung des Dichters und
Freiheitskämpfers Georg Herwegh und seiner Frau Emma setzen am
Ostermontag, dem 24. April 1848, bei Kleinkems über den Rhein. Anstatt
sich mit den revolutionären Truppen von Friedrich Hecker und Franz Siegel
treffen zu können, wurde Herwegh in den nächsten 4 Tagen und Nächten von
badischen, württembergischen und hessischen Bundestruppen ein
strapazenreicher Weg diktiert.
Von Tannenkirch ging es über Riedlingen, Kandern, Marzell, Vogelbach,
Sirnitz, Haldenhof, Münsterhalde, "Gasthaus Neumühle" im Münstertal,
Kloster St. Trudpert, Wiedener Eck, "Gasthaus Hirschen" in Wieden, Multen,
Neuenweg, Bürchau, Elbenschwand, Zell, Geisbühl, Schweigmatt, Hasel,
Dossenbach und bei Liestal in die Schweiz.
Bei Kälte, Regen, Schnee und Dunkelheit marschierte man hungernd und "mit
Blutblasen an den Füßen" im Gänsemarsch durch unwegsames Gelände. In
Neuenweg wurde diese lange Linie der 650 Freischärler als "eine Horde
Männer aus aller Herren Länder und sogar ein Türke" beschrieben.
Die "theatermäßig aufgemachte" Emma Herwegh wurde bei dieser Flucht in die
Schweiz teilweise auch getragen und gefahren. Am 27. April 1848 kam es
oberhalb von Dossenbach zu einem Gefecht mit württembergischen
Bundestruppen. 10 Männer der Herweghschen Freischar sind dabei gefallen,
380 Freischärler wurden gefangen genommen und in das Gefängnis Bruchsal
überführt und der Rest der nur mit Sensen und wenigen Gewehren und
Munition ausgestatteten Freiheitskämpfer floh nach Liestal in die Schweiz.
Damit war Herweghs Traum für eine demokratische Republik zu Ende.
Im April 1870 wurde bei der Kirche in Dossenbach eine Gedenktafel für
diese 10 gefallenen Herwegh-Legionäre durch den Schopfheimer Verleger
Uehlin angebracht.
Bei diesem "Krone"-Frühschoppen wurde erstmals der neu erschienene
historische Wanderführer "Auf den Spuren Georg Herweghs" von Hartmut
Hermanns aus dem Roland-Reischl-Verlag vorgestellt. Eine Wanderung "auf
nicht ausgetretenen Pfaden", die auch im Internet bei http://www.yabadu.de –
auch mit GPS-Daten - herunter geladen werden kann.
Bericht: BZ
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