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Frühlingsgefühle – mal romantisch, mal frivol
Premiere in der
"Krone": Fahrion und Chudoba als Duo "Déjà Vu".

Bauernpaar mit erwachenden Frühlingsgefühlen:
Alice Fahrion und Guido Chudoba.
Foto: Roswitha Frey
Ja, ja, die Liebe.
Sie ist und bleibt ein unerschöpfliches Thema, gerade jetzt im Mai, wo
alles grünt, blüht und sprießt. Dass es nicht nur in der Natur, sondern
auch in der Gefühlswelt der Paare gewaltig kribbelt, führte das
Schauspieler-Duo Alice Fahrion und Guido Chudoba bei seinem
Theater-Kabarett "Frühlingsgefühle hoch 2" im Wirtshausmuseum "Krone" in
Tegernau vor. Wegen Überfüllung geschlossen, hätte es heißen können, so
viele Besucher drängten sich am Sonntag bei der Premiere dieser
witzig-hintergründigen Szenen über Liebe, Lust und Leidenschaft: mal
theatralisch-poetisch, mal heiter-ländlich, mal kokett frivol.
Wer die Schauspielerin Alice Fahrion aus Wieslet und den
Improvisationskünstler Guido Chudoba aus Weitenau in diesen verschiedenen
Paar-Rollen erlebt hat, kann nur sagen: Da haben sich Zwei gesucht und
gefunden. Denn die beiden Vollblutmimen ergänzen sich als Duo "Déjà-vu" in
ihrem ersten gemeinsamen Programm mit eigenen Texten umwerfend gut. Sie
brillieren mit einer Wandlungsfähigkeit, einem frisch-frechen Humor und
komödiantischen Spielwitz, der das Zuschauen zum reinsten Vergnügen macht.
In der ersten Dialogszene sieht man sie als Bühnenschauspieler "Angelina
und Brad". Nach einem One-Night-Stand treffen sie sich in der Garderobe,
im Morgenmantel, beim Schminken, und fangen an, über Beziehungen, schnelle
Abenteuer, Liebe und Ehe zu streiten: ein heißer emotionaler
Schlagabtausch, eingebettet in romantische Liebesgedichte. Sie schwärmt
von tragischen Gefühlsverstrickungen bei Puschkin und wirft ihm seine
Frauengeschichten vor. Er kehrt mit kernigen Sprüchen den Macho hervor:
"Wir Männer sind halt von Blume zu Blume unterwegs" und "Ehe hat nicht
unbedingt mit Romantik zu tun, eher mit harten Fakten...". Ganz der
lässige Frauenheld also.
Voll ins bäuerlich (Gefühls-)Leben greifen die beiden in der nächsten
Szene: Alice Fahrion gibt resolut in Kittelschürze und Kopftuch die
gewitzte Bäuerin Magda, die neuen Schwung in ihr Eheleben bringen will.
Guido Chudoba spielt zünftig in Gummistiefeln den wortkargen Naturburschen
Gieselbert, seines Zeichens Melker und Besamer, der nur seinen Stall und
sein Vieh im Kopf hat. Höchst amüsiert verfolgt man, wie die
einfallsreiche Bäuerin mit Wellness für gestresste Politiker und Manager
aus dem Hof eine Goldgrube machen will. Mit Herz, verschmitztem Humor und
Bauernschläue spielt Alice Fahrion die findige "Landfrau", die sich über
Diät ("Ich habe nur Salat gegessen, Specksalat, Wurstsalat"), Ehemänner
und Flaute in der Ehe auslässt und ihren müden Gatten wieder munter macht
– als brasilianische Tänzerin im farbenfrohen freizügigen Exotik-Kostüm.
Anspielungsreich hat das Duo in dieses Frühlingserwachen auf dem Bauernhof
frische und freche Lieder eingebaut.
Französisches Flair kommt später auf, als Alice Fahrion in ihrer
Paraderolle als keckes Dienstmädchen Nicole Frivole auf die Bühne
stöckelt. Diese Mademoiselle ist der Inbegriff der Pariserin mit Chic,
Charme und Esprit. "Sie müssen ganz viel genießen", gibt das kesse
Stubenmädchen den Wiesentälern Tipps in Sachen Liebesleben. Das Publikum
hat an diesem Bühnenpaar und seinen ganz eigenen Versionen von
"Frühlingsgefühlen" riesigen Spaß.
Bericht: BZ/Roswitha Frey
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