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Die Chronik der sonntäglichen "Krone - Frühschoppen"

 

 

 

Der Dreh mit den Drehers

Friedrich Drehers Vortrag über die Ahnen hiesiger Familien stieß in Tegernau auf riesiges Interesse


Friedrich Dreher mit der langen Ahnentafel der Sallnecker Familie Gerd Dreher.
Sein Vortrag in der Krone kam bestens an.   Foto: Heiner Fabry

„Die im hinteren Teil des Saales sind alle miteinander verwandt", konstatierte Friedrich Dreher bei seinem Vortrag über „Maulburger Verwandtschaften" im Tegernauer Wirtshausmuseum Krone. Der Andrang zu seinem Ahnen-Vortrag war gewaltig.

Neben den Stammgästen des Krone-Frühschoppens waren so viele Drehers, Grethers, Trefzers und andere. gekommen, dass man in den Festsaal ausweichen musste. Begonnen hatte alles bei einer Holzversteigerung, als sich Gerd Dreher aus Sallneck und Friedrich Dreher aus Maulburg über ihre Verwandtschaften unterhielten. Dieses Gespräch ließ den passionierten 86-jährigen Ahnenforscher aus Maulburg nicht mehr los und so startete er seine Forschungen über die Drehers aus Sallneck. Dabei half die Ahnentafel der Familie von Gerd Dreher. Friedrich Dreher forschte im Freiburger Archiv, in Kirchenbüchern der Region und in den Orts-Sippenbüchern und konnte so den Stammbaum dieser Familie vervollständigen. Das Ergebnis ist ein Stammbaum, der im Jahre 1664 beginnt und die Familienmitglieder über weitere 14 Generationen dokumentiert. Diese erweiterte Stammtafel nahm nun Gerd Dreher freudig in Empfang.

Friedrich Dreher gab ein lebendiges Zeugnis der Heimatgeschichte, der von den Zuhörern mit großem Interesse aufgenommen wurde. Friedrich Dreher ging auf die „Wanderungsbewegungen'' zwischen Maulburg und dem Kleinen Wiesental ein, die im Verlauf der Jahrhunderte in beiden Richtungen erfolgten. Der lebendige Vortrag fesselte die Zuhörer, die dabei viel Wissenswertes über das Leben und die Kultur früherer Zeiten erfuhren.


Friedrich Dreher aus Maulburg  Foto: W. Roth

Spannend erzählte Friedrich Dreher wie die Eigentumsverhältnisse früher auch die öffentliche Meinung beeinflussten. Entstammten uneheliche Kinder nach den Einträgen der Pfarrer in die Kirchenbücher bei wohlhabenden Familien einem „verfrühten Beischlaf", so entstammten sie bei den Armen „aus Hurerei". Auch Konfessionsquerelen hinterließen Spuren. Wiedertäufer galten als schlimme Sektierer. Als ein Wiedertäufer in Maulburg starb, verfügte der Pfarrer, dass er „an der Ecke der Friedhofsmauer, ohne kirchliches Geleit, nur von seinen Verwandten eingescharrt" werden müsse.

Dass die „gute, alte Zeit nicht unbedingt gut war, wurde deutlich, als Dreher aus alten Straftabellen für Schulkinder vorlas. Anzeigen wurden amtlich verfolgt, weil Kinder „am Eisweiher Unfug getrieben hatten". Und zur großen Erheiterung der Versammlung berichtete Friedrich Dreher von einer Anzeige gegen den Vater des jetzigen Maulburger Bürgermeisters, der strafwürdig „Obst von den Bäumen geschüttelt" hatte.

Die Zuhörer folgten dem Vortrag von Friedrich Dreher, der über die Jahre 93 voluminöse Ahnentafeln erarbeitet hat, mit großem Interesse. Dass das Thema viele Menschen beschäftigt, zeigte sich auch darin, dass einige ihre Ahnentafeln mitgebracht hatten und nach dem Vortrag noch beisammen saßen, um Einträge zu vergleichen und weitere Verwandtschaften im Tal zu entdecken.



Bericht: BZ / Heiner Fabry

 

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