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Die Chronik der sonntäglichen "Krone - Frühschoppen"

 

 

 

Verbrechen in der scheinbar heilen Welt


Peter Schwendele las beim „Krone“-Frühschoppen in Tegernau aus seinem
Krimidebüt „Verkaufte Erleuchtung“.  
Foto: Heiner Fabry

Bei den „Krone“-Frühschoppen in Tegernau wird jeweils Kulturelles und Künstlerisches mit Bezug zum Kleinen Wiesental vorgestellt. In der Einleitung zum Frühschoppen mit der Buchvorstellung von Peter Schwendele erinnerte Hans Viardot daran, dass die Suche nach Sinn, Spiritualität und neuen Lebensformen in den 1980er Jahren auch im Kleinen Wiesental Einzug gehalten hatte.

Der Psychoanalytiker Dieter Duhm betrieb am Rosenhof eine „Bauhütte“, in der freie Formen des Zusammenlebens erprobt werden sollten. Als in der Gemeinschaft, die sich auch in der freien Natur betätigte, eine „Wiesenkrätze“ ausbrach, wurde die Gemeinschaft vom Gesundheitsamt geschlossen.

Bhagwan-Bewegung

Peter Schwendele setzt sich in seinem Roman mit der sogenannten Bhagwan-Bewegung auseinander. Der Krimi spielt im schwäbischen Ulm, im indischen Poona und auf der Ranch der Sekte in Oregon in den USA, wohin der Sektengründer mit vielen seiner Anhänger 1981 umsiedelte. Peter Schwendele berichtete, dass er schon lange einen Krimi habe schreiben wollen. Und das Thema Bhagwan und dessen Bemühen um Sinnsuche und Spiritualität habe ihn schon länger beschäftigt.

Auf die Frage aus dem Publikum, ob er eine kritische Auseinandersetzung mit den Sannyasins habe schreiben wollen, präzisierte der Autor, es sei ihm darum gegangen, einen guten Krimi zu schreiben – und in der Schilderung des umstrittenen Gurus aufzuzeigen, dass man trotz ernsthafter Sinnsuche auch in die Irre gehen kann.

In Auszügen aus seinem Buch stellte der Autor zuerst den Plot und die Hauptpersonen vor. In Unterwilzingen, wo sich in einem Bauernhof eine Gemeinschaft der Sannyasins niedergelassen hat, wird eine Frauenleiche entdeckt. Die junge Ermittlerin Zita Gehring, die den Fall lösen will, folgt den Spuren von Unterwilzingen nach Poona in Indien und schließlich auch in die USA. Bei dieser Ermittlung erfährt die Polizistin vieles über die Lehren des Gurus, das Leben in seiner Gemeinschaft und die Auswirkungen, die ein solches Leben auf die Anhänger der Gemeinschaft hat.

Verbrechen in einer scheinbar heilen Welt

„Es hat mich interessiert, was passiert, wenn ein Verbrechen in eine scheinbar heile Welt einbricht“, schilderte Peter Schwendele seine Absicht. Die Schilderung der Lehren des Bhagwan und des Lebens im Ashram vermeidet jede plakative Wertung. Der Autor lässt jeweils die handelnden Personen ihre eigene Sicht der Erlebnisse darstellen. Streckenweise werden Eindrücke über ein Tagebuch einer Anhängerin des Gurus transportiert, wodurch die subjektive Sicht der je eigenen Erfahrungen deutlich wird. „Ich wollte kein Urteil fällen, sondern den Lesern die Möglichkeit geben, sich ein eigenes Urteil zu bilden“, so Peter Schwendele. Dabei könne man auch entdecken, dass „Erleuchtung“ kein statischer Zustand ist, sondern dass sie auch wieder verloren gehen kann.

An die Lesung schloss sich eine angeregte Diskussion an über die grundlegende Thematik des Buchs, über die Erfahrungen des Autors während seines Aufenthalts in Indien und über die Schwierigkeiten, die einem Buchautor bei seiner Arbeit begegnen können.



Bericht: MT / Heiner Fabry

 

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