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Die
Blütezeit des Silberbergbaus
Werner Störk
erklärt den montanhistorischen Geheimcode
in Tegernau / Neues auch von der Holder-Schanze.

Reine Handarbeit: Im Mittelalter drangen Bergleute nur millimeterweise ins
Gestein ein.
Foto: Repro: Werner Störk
Zwischen Wieslet und
Neuenweg gab es einmal reichlich Bergbau. In der Veranstaltung
"Schatzgräber, Schiner und Venediger – die Silbersuche im Südschwarzwald"
will Historiker Werner Störk Licht in dieses spannende und wenig bekannte
Kapitel bringen – beim Kultur-Frühschoppen am kommenden Sonntag, 17.
April, um 11 Uhr im Wirtshausmuseum "Krone" in Tegernau. Dann wird es auch
Neues zur wiederentdeckten Verteidigungsschanze am Hau geben
(Holder-Schanze).
Dank seiner
facettenreichen Geschichte birgt das Kleine Wiesental viele kleine und
große kulturelle Kostbarkeiten. Und sogar solche, die nicht nur in der
Region zurecht das Alleinstellungsmerkmal tragen, sagt Werner Störk. So
wurde die Kultur des Kleinen Wiesentals von vielen Kräften nachhaltig
geprägt– sei es durch die Glashütten, den Bergbau oder in Zeiten
kriegerischer Bedrohung auch durch den Bau von Schanzen, die um 1800 etwa
französische Angreifer abhalten sollten.
Frühe Bergbauspuren lassen sich schon auf das Jahr 1278 datieren, und die
Aktivitäten reichen sogar bis in das 20. Jahrhundert hinein. Eingebettet
in diese besondere Geschichte des Kleinen Wiesentals nimmt Historiker
Werner Störk seine Zuhörer mit auf eine Reise in die Blütezeit des
Silberbergbaus im Südschwarzwald und öffnet einmal mehr bildreich das
historische Fenster in jene vergangene Epoche. Auf dieser Zeitreise schaut
man quasi direkt über die Schulter der legendären "Schiner" und bestaunt
deren geheimnisvolle, streng gehütete Technik, begleitet aber auch die
legendären Venediger auf ihrer sagenumwobenen Mineralienjagd nach Kobalt
und Mangan, kündigt Werner Störk an.
Man begegnet bei ihm nächtlichen Schatzgräbern und trifft auf Stumm-Männle,
Kobolde, Zwerge und Berggeister der Schwarzwälder Sagenwelt. Dabei lernt
man nicht nur alte Haus-, Holz-, Runen- und Kreuzzeichen zu deuten,
sondern erfährt auch viel Wissenswertes über Mineralien, Loch- und andere
Steine. Aber auch über die – für uns heute unvorstellbaren – harten
Arbeitsbedingungen in den historischen Bergwerken der Region.
Exemplarisch aufgezeigt wird diese Epoche an einem legendären Felsblock
mit geheimnisvollen Zeichen, der bis heute immer noch im gesamten
deutschsprachigen Raum als einzigartig gilt. Störk erzählt erstmals in
dieser Powerpoint-Präsentation den spannenden Weg rätselhafter Monolithe
bis zum montanhistorischen Kulturdenkmal von europäischer Bedeutung. Und –
in dieser öffentlichen Form als Premiere – natürlich auch genau von jenem
Moment, als nach über 500 Jahren der streng gehütete Geheimcode auf dem
"Schatzstein von Todtnauberg" erstmals komplett geknackt werden konnte.
Um die Faszination von Silber als Element und Edelerz auch für die
Besucher erlebbar zu machen, zeigt der Referent aus seiner privaten
Sammlung originale Stufen aus gediegenem Silbererz – nicht nur aus dem
Schwarzwald und Europa, sondern exemplarisch auch aus Silberrevieren
anderer Kontinente – einige federleicht, andere dagegen mehrere Kilogramm
schwer. Dass das Kleine Wiesental als kulturhistorische Schatzkammer immer
wieder für eine Überraschung gut ist, belegt der archäologische Neufund
der Holder-Schanze in Neuenweg vor Kurzem. Störk wird auch dazu eine
fachliche Einschätzung geben und Fotos dieser einzigartigen Anlage zeigen
als "strategischer Dreh- und Angelpunkt der historischen Pass-Sicherung
auf dem Hau".
Bericht: BZ/KUK
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