Die Chronik der sonntäglichen "Krone - Frühschoppen" |
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Mundart verbindet über Grenzen hinweg "Drei Länder – ei Sprooch" im Wirtshausmuseum "Krone" in Tegernau / Festsaal restlos besetzt.
Glanzpunkte der alemannischen Dichtkunst boten sich am Sonntag beim Frühschoppen in der Krone in Tegernau. Hans Viardot mit dem KuK-Verein hatte die drei Mundart-Ikonen Liv Markus’ aus der Schweiz, den Elsässer Edgar Zeidler und dem im Kleinen Wiesental wohnhaften Markus Manfred Jung eingeladen. Die Künstler präsentierten ihre Liebe zur Region, die drei Varianten des alemannischen Dialekts und auch den verbindenden Charakter der Mundart.
Dass Mundart allen Unkenrufen zum Trotz ’in’
ist, bewies der restlos besetzte Festsaal der Krone. Hans Viardot begrüßte die
Gäste augenzwinkernd mit "Können Sie alle alemannisch?" Dass sich die drei
Künstler gut kennen ist der Internationalen Mundart-Literaturwerkstatt in
Schopfheim zu verdanken. Markus Manfred Jung stellte humorvoll fest: "Dry
Länder: Hoffentlich wird’s hier nicht zu trocken." Der Antwort kann gleich
vorgegriffen werden: Der Frühschoppen war alles andere als trocken.
Bericht: BZ / Gudrun Gehr
Mundartliebhaber geben sich die Ehre
„Drei Länder – ei Sprooch“ – unter diesem Titel traten am Sonntag, 15. Dezember, Liv Markus (Schweiz), Edgar Zeidler (Frankreich) und Markus Manfred Jung (Deutschland) in der Museums-Wirtschaft „Krone“ in Tegernau im Kleinen Wiesental auf. Die drei verbindet die Liebe zu ihrer alemannischen Mundart und ein phantasievoller kreativer Umgang mit ihr. Mit drei Varianten der alemannischen Mundart kann man sich im „Dreyland“ grenzenlos verständigen. Und dies wollten drei Künstler zeigen, die ihre Liebe zur Region und zur alemannischen Sprache zusammengeführt hat. Liv Markus präsentierte unter dem Titel „Nei, verloss mi nit“ Chansons am Piano, gemixt mit Blues, eigenen Texten und Adaptionen – poetisch, humorig und eigenwillig. Sie verknüpft Hintersinn mit den Geschichten des Lebens, singt von ihrem Weg mit seinen Brüchen und Brücken und überraschenden Pointen. Die Baselbieterin ist schon lange unterwegs, unter anderem mit dem Basler Lied-Poeten Aernschd Born oder mit dem Berner Troubadour und Buchautor Fritz Widmer-Hesse. Dann entdeckte sie der Basler Theaterdirektor Helmut Förnbacher für seine Bühne, wo sie regelmäßig auftritt. Dazwischen gewann die Singer-Songwriterin das erste SRF-Liedermacher-Casting bei der Mundart-Rock-Legende Polo Hofer. Allein auf der Bühne berührte Liv Markus ihr Publikum auch mit Jacques Brel- und Leonard Cohen-Dialekt-Bearbeitungen. Sie überzeugt mit ihren Johann Peter Hebel- und Volkslied-Vertonungen und ebenso auch mit ihren eigenen kabarettistischen und sprachgewaltigen Liedern und Texten. Edgar Zeidler, 1953 in Colmar geboren, ist auf der hiesigen Seite des Rheins spätestens seit er in diesem Jahr in Hausen mit der Hebel-Plakette ausgezeichnet wurde, bekannt für seine engagierte, tiefgründige und witzige Lyrik. Als dreisprachiger Dichter, der sich vehement für das Elsässische einsetzt, wird er häufig zu Vorträgen, TV- und Radiosendungen sowie Lesungen im Dreiländereck eingeladen. Er begeistert seine Zuhörer, weil er selbst für seine Sprache und ihr Überleben kämpft. Er schreibt für die Tageszeitung „L’Alsace“ die „Leçons d’alsacien“ - Elsässische Lektionen. Davon wurden drei illustrierte Bände veröffentlicht. Bisher hat er außerdem fünf dreisprachige Gedichtbände veröffentlicht. Sein jüngst Werk „Au fil du temps – Zeitgeist“ ist parallel zu einer Übersetzung ins Elsässische von „Gitanjali“, Lebensweisheiten des indischen Nobelpreisträgers Rabindranath Tagore, entstanden. Markus Manfred Jung, geboren in Zell, ist seit 2010 im Kleinen Wiesental daheim. Seit vielen Jahren setzt er sich für den Erhalt der alemannischen Sprache ein. Er schreibt seit 1990 Dialektkolumnen, begründete zusammen mit Thomas Burth 1989 die „Internationale Schopfheimer Mund-Art Literatur-Werkstatt“ und 1995 zusammen mit Wendelinus Wurth den Drey-Verlag, dessen Lektor er ist. Seit 2006 ist er Präsident des Internationalen Dialektinstituts IDI. Neun Gedichtbände sind bisher von ihm erschienen, darunter zwei mehrsprachige in Italien und Rumänien, dazu drei Prosabände. Außerdem ist er Mitherausgeber von drei Mundart-Anthologien. Er versteht es, mit seinen Geschichten Alltagssituationen so zu beschreiben, dass Wesentliches im Zusammenleben aufgezeigt wird, durchaus liebevoll, aber immer auch kritisch engagiert gegen Vorurteile und Egoismen.
Bericht: MT / Redaktion
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