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      Theo Kölbl entging kein Detail Initiative Kunst 
      und Kultur Kleines Wiesental eröffnete eine Ausstellung mit den Werken Kölbls / Auch Karikaturen zu sehen.
 
      
       Tegernauer Ansichten von Theo Kölbl sind in der ersten Ausstellung im 
      Wirtshausmuseum „Krone“
 zu sehen, die Hans Viardot von KuK mit heiteren Geschichten 
      eröffnete. Foto: Roswitha Frey
 
      
       Auch ein Porträt der Kronen-Wirtin, der „Kallfaß-Luis“, ist in der 
      Ausstellung
 von Theo Kölbl zu sehen. Foto: Roswitha Frey
 
      Er konnte gut malen 
      und zeichnen, hatte viel Humor, hielt in Karikaturen und kleinen 
      Geschichten manche lustige Begebenheit fest: Theo Kölbl (1918-2000), der 
      26 Jahre lang in Tegernau gelebt hat, war ein sympathisch bescheidener, 
      bodenständiger Künstler. Nun zeigt die Initiative Kunst und Kultur Kleines 
      Wiesental (KuK) im Wirtshausmuseum "Krone" in Tegernau 45 Landschaften, 
      Ortsansichten und Porträts sowie 180 Karikaturen von Theo Kölbl, 
      vorwiegend Motive aus Tegernau und dem Kleinen Wiesental. 
      Es ist die erste 
      Ausstellung im Saal der "Krone", die Hans Viardot von KuK beim 
      sonntäglichen Krone-Frühschoppen vor gut 50 Besuchern eröffnete. Der 
      Krone-Saal ist, wie Viardot erklärte, nun umgestaltet und multifunktional 
      für Veranstaltungen ausgestattet mit einer mobilen Theaterbühne, einem 
      Theatervorhang, einer Multivisionsanlage und Vorrichtungen für 
      Ausstellungen. Denn bei aller Vielfalt von Konzerten, Lesungen, Kabarett, 
      Theater und Vorträgen hat bisher eines in der Krone gefehlt: 
      Ausstellungen. So ist diese Schau mit Ölbildern, Aquarellen und 
      Tuschezeichnungen von Kölbl eine Premiere, und eine wunderbar gelungene 
      noch dazu. Nachdem KuK 1991 mit einer Kölbl-Ausstellung begonnen hatte, 
      präsentiert man nun im Jubiläumsjahr wieder eine sehr ansprechende 
      Bildauswahl erstmals in der Krone.
 Theo Kölbl, der 1974 nach Tegernau zog, ist eng mit dem Ort und der 
      "Krone" verbunden, hat das Wirtshaus und die letzte Kronen-Wirtin, die 
      unvergessene "Kallfaß-Luis", oft gemalt, kehrte gern bei ihr oder auch im 
      "Ochsen" zum Stammtisch ein. Dabei beobachtete er die Menschen, prägte 
      sich deren Gesichter gut ein, zeichnete und malte sie dann später aus dem 
      Gedächtnis. Kölbl muss ein geradezu fotografisches Gedächtnis gehabt 
      haben, denn ganz ähnlich malte er seine detailgenauen, realistischen und 
      naturgetreuen Kleinwiesentäler Landschafts- und Ortsansichten, Häuser und 
      Winkel ohne Vorskizzen, rein aus dem Eindruck, den er sich durch genaues 
      Hinschauen eingeprägt hat. Hans Viardot ging in seiner Einführung auf das 
      Leben und die Persönlichkeit von Theo Kölbl ein, der lange in Grenzach 
      gearbeitet hat, sich künstlerisch in Abendkursen weiterbildete und sich im 
      Ruhestand vermehrt der Malerei widmete. Viardot erläuterte die 
      verschiedenen ausgestellten Werke, las auch zwei heitere Geschichten 
      Kölbls über Besuche bei der legendären "Kallfaß-Luis" vor. Die Episoden 
      vom Mittagschläfchen in der Gaststube oder vom Eis für eine kleine 
      "Rasselbande" an einem heißen Sommertag lösten viel Schmunzeln aus.
 
 Auch in den Bildern von Kölbl wird die Kronen-Wirtin sehr lebendig in 
      Erinnerung gerufen. In einem Porträt ist sie mit Kittelschürze dargestellt 
      und in Ausdruck und Physiognomie sehr gut getroffen. Ähnlich typisch und 
      treffend sind die Bilder von der "Luis", wie sie mit Eimer und Schrubber 
      draußen vor dem Wirtshaus zu Gange ist. Doch nicht nur die Kallfaß-Luis 
      von der "Krone" hat Kölbl gemalt, sondern auch andere bekannte 
      Kleinwiesentäler und Originale wie den "Meier-Karle" als Wirtshausgast mit 
      einem Glas Wein, den früheren Bürgermeister von Raich, Ernst Senn, oder 
      Berta Schneider, die letzte Bäuerin vom Schneiderhof, die er nach einer 
      alten Fotografie gemalt hat: Ein ausdrucksvolles Porträt der alten Bäuerin 
      mit Kopftuch. So genau und gut getroffen wie die Porträts sind auch die 
      Tegernauer Motive: Die "Krone" aus verschiedenen Blickwinkeln, das 
      Pfarrhaus, die Kirche, den Blick auf den "Ochsen" oder die Kapelle hat er 
      in naturnahem, realitätsgetreuem Stil in feinen, warmen Farben gemalt. 
      Sehr schön ist auch die "rekonstruierte" Ansicht von der Rothenburg, die 
      einstmals oberhalb von Niedertegernau stand und beim Basler Erdbeben 
      zerstört wurde. Viel Gespür für Stimmungen verraten die ländlichen Sujets 
      von Neuenweg im Winter, dörflichen Winkeln in Wies, vom Schillighof, von 
      alten Holzschöpfen, von der Bogenbrücke, der Gäntner Säge oder Langensee. 
      Auch heimatgeschichtlich sind Kölbls Bilder interessant, denn manche 
      Häuser oder Winkel, die der Maler festgehalten hat, gibt es heute nicht 
      mehr.
 
 Zum Schmunzeln sind die humoristischen Karikaturen, in denen Kölbl mit 
      wenigen pointierten Strichen und Worten kleine Geschichten aus dem 
      Tegernauer Alltag und Menschlich-Allzumenschliches glossiert: Seien es 
      Erlebnisse mit Wirtin Luis in der Krone oder die Frage von Wanderern nach 
      "Sehenswürdigkeiten" im Dorf: "rechts de Ochse – links d ’Chrone!".
 Bericht. BZ/Roswitha Frey   |