zurück

 

Die Chronik der sonntäglichen "Krone - Frühschoppen"

 

 

 

Goldschürfen im Rhein

Vortrag von Werner Störk in der „Krone"


Goldwäscher bei der Arbeit,   Foto: W. Störk

Seit mehr als zweitausend Jahren wird am Rhein und in den umliegenden Flüssen Gold gewaschen. In einem faszinierenden Vortrag entführte Werner Störk die Gäste des Krone-Frühschoppens in die Welt des Goldes, „zwischen Mystik, Macht und Wissenschaft".

Die Zeit verging wie im Flug, und das Interesse der Zuhörer war so groß, dass die vorgesehenenzwei Stunden nicht ausreichten. So wurde es halt ein wenig später. Werner Störks Ausflug in die Welt des Goldes und des Goldwaschens in der Region fesselte die Aufmerksamkeit des Publikums.

Mit beeindruckenden Fotografien von Nuggets, Goldadern im Gestein und den - Goldflittern in unseren Flüssen, dem „Sunne-Some", erläuterte er, was Gold ist, wie es entsteht und wie es in unsere Flüsse kommt. Im Detail erklärte Störk, der selbst seit über 30 Jahren als Goldwäscher aktiv ist, die Gewinnungsmethoden und die dazu erforderlichen Werkzeuge.  Dazu gehörte auch die erste konkrete Botschaft, die der Referent vermittelte.

Auch in unserer Region war Goldwaschen kein Spaß, sondern Knochenarbeit, die von armen Bauern und Fischern nur in den Wintermonaten ausgeübt wurde. Dazu kam die Arbeit mit hochgiftigen Chemikalien wie Quecksilber bei der Goldgewinnung, die die Arbeit lebensgefährlich machte. Ernüchterndes Fazit: „Gold hat zuerst einmal nur Verlierer". Auch mit einer anderen Vorstellung räumte Werner Störk gründlich auf. „Es gibt kein ökologisches Gold", erklärte er mit Nachdruck. Die Goldgewinnung - ob im Tage- oder im Untertagebau - ist immer ein massiver Eingriff in die Natur, besonders dann, wenn das Gold professionell gefördert wird. Die Natur wird zerstört, Lebensräume werden vernichtet, Menschen werden ausgebeutet. Ein Beispiel natürlicher Goldgewinnung aus dem Kaukasus bot den Anlass für einen kleinen Ausflug in die   Mythologie. Noch heute werden Felle frisch geschlachteter Schafe in goldführende Flüsse gelegt, bei denen sich Goldstäube und flitter in den Haaren des  Schafffells absetzen. Nach etwa einem Jahr kann man - wenn man Glück hat - ein mit Godstaub überzogenes Fell aus dem Wasser nehmen - ein goldenes Vlies, nach dem schon die Argonauten suchten. Das Publikum ließ sich von dem Vortrag mitreißen und nahm lebhaften Anteil. In der Pause konnten sie sich zeigen lassen, wie mit der Wanne Gold gewaschen wird.

„Darf ich in heimischen Flüssen Gold waschen?" Auch die Frage aus dem Publikum, ob man in unseren Flüssen ohne Genehmigung Gold waschen dürfe, griff der Fachmann auf. Behördliche Genehmigungen sind zwar nicht erforderlich, aber es ist ratsam, sich vor einer Aktion mit dem Grundstückseigentümer und den Fischpächtern zu verständigen. Und nach der Aktion sollte man dafür sorgen, dass die Stelle wieder in ihren ursprünglichen Zustand zurückversetzt wird. „Wir sind nur Gäste in der Natur und sollten uns entsprechend verhalten", betonte der Referent.

Mit seinem Vortrag ließ Störk nicht nur die Zeit der Goldwäscher wieder aufleben, er gab gleichzeitig einen fesselnden Einblick in die Goldgewinnung und die damit verbundenen Konsequenzen für Natur, Umwelt und Menschen. „Es gibt zwar nicht den Begriff 'Blutgold' wie bei Diamanten", erklärte Werner Störk, „aber am Gold kleben immer Leid und Tränen."



Bericht: BZ / Heiner Fabry

 

zurück