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Die Chronik der sonntäglichen "Krone - Frühschoppen"

 

 

 

Von Freiheit und Gleichheit

Heinz Siebold und Jeannot Weißenberger lassen die Badische Revolution
in alten Liedern aufleben.


Jeannot Weißenberger aus Schopfheim und Autor Heinz Siebold aus Freiburg
singen Lieder aus der Badischen Revolution. Foto: Heiner Fabry

Grund, sich zu empören, hatten die Badener der Jahre 1847 bis 1849 allemal – dennoch blieb den revolutionären Demokraten der Erfolg versagt. Der Journalist und Buchautor Heinz Siebold schilderte beim "Krone"-Frühschoppen, warum das so war.

"Das ist nicht die Fahne der badischen Demokraten", sagte Heinz Siebold zu Beginn seiner Ausführungen und zeigte auf die gelb-rote Fahne, mit der der Saal dekoriert war. "Das ist die Fürstenfahne. Die Fahne der Demokraten war Schwarz-Rot-Gold." Und es waren die Fürsten und deren Privilegien, gegen die sich die demokratische Bewegung auflehnte. Denn eine Gleichheit gab es weder vor dem Gesetz noch gab es eine Chancengleichheit im Berufsleben. Die Söhne des aufstrebenden Bürgertums konnten zwar studieren, aber die wichtigsten Positionen wurden vom Adel mit seinen Söhnen besetzt. Auch Handel und Reisen waren bei 32 Einzelstaaten in Deutschland erheblich behindert, und von Pressefreiheit konnte schon gar keine Rede sein.

Der revolutionäre Funke flog von Frankreich herüber, und die badischen Demokraten reklamierten die Volkssouveränität, die Selbstbestimmung des Volkes, Freiheit und Gleichheit für alle Bürger. Die demokratische Bewegung zählte fähige und charismatische Männer, die es leid waren zu reden, die zur Tat aufriefen. Friedrich Hecker, Gustav Struve, Joseph Weißhaar sowie Emma und Georg Herwegh riefen zur Revolution auf und scharten Freiwillige um sich.

Aus verschiedenen Richtungen zogen die Freischärler los, stießen aber bald auf die badischen und preußischen Truppen und wurden in Gefechten auf der Scheideck hoch über Kandern und bei Dossenbach entscheidend geschlagen.

"Die Zustimmung zu den Zielen der Demokraten in der Bürgerschaft war sehr groß", sagte Heinz Siebold in seinem Vortrag in der "Krone". Aber ein revolutionärer, bewaffneter Aufstand war nicht der Weg, den sich die badischen Bürger vorstellten. Der Glaube, einen Wandel über den Parlamentarismus erreichen zu können, war groß. Und daher war der Zustrom zu den Freischärlern eher gering. Herwegh zögerte, und als er schließlich dringend um Hilfe gebeten wurde, war es zu spät. Die Demokraten waren geschlagen.

"Es war ein Versuch", zog Heinz Siebold als Fazit, "ein Versuch, der erst hundert Jahre später wirklich die Freiheit gebracht hat, die sich die badischen Demokraten erhofft hatten."

Zum 60. Geburtstag des Landes Baden-Württemberg und zum 900. des Landes Baden stimmten dann Jeannot Weißenberger und Heinz Siebold Lieder aus der Badischen Revolution an. Die Ideale dieser Revolution sind in der Region längst nicht vergessen, und die Lieder sind bekannt.

So sangen denn die meisten der Krone-Gäste beim "Bürgerlied" oder der Hymne "Die Gedanken sind frei" begeistert mit.

Bericht: BZ/Heiner Fabry

 

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