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Die Chronik der sonntäglichen "Krone - Frühschoppen"

 

 

 

"Mir hänn halt Freud am Singe"

Beim Tegernauer Krone-Frühschoppen wurde traditionelle Volksliedkunst gepflegt.

Beim Krone-Frühschoppen: Elsa Wittum (re.) in Markgräfler Tracht. Sie hat mit Erna Lenz (li.)
zahlreiche Lieder aufgenommen.   Foto: Georg Diehl

Das Tegernauer Wirtshaus-Museum "Krone" war zum Frühschoppen am Sonntagvormittag mit dem Motto "Alte Lieder – Wieser Sänger" bis auf den letzten Platz besetzt. Ein besonderer Gruß von Organisator Hans Viardot galt der ältesten Anwesenden im Saal, der 92 Jahre zählenden Elsa Wittum, die zusammen mit der inzwischen verstorbenen Erna Lenz zahlreiche Lieder auf Tonträger aufgenommen hatte. Passend zu ihrer Markgräfler Tracht sang man das schon 1914 von Othmar Meisinger in seinem Liederbuch aus Baden verzeichnete Lied "Nu, Fründ, was saisch denn du derzue?" Doch im Mittelpunkt stand eine Radiosendung, die vor genau 55 Jahren vom damaligen Südwestfunk (SWF) aufgenommen wurde. Günter Giesin aus Wies hatte die Aufnahme, in der auch einer seiner Vorfahren als Sänger mitwirkte, zur Verfügung gestellt und mit Bildmaterial ergänzt. Der von der Dichterin Paula Hollenweger verfasste Text, den Altbürgermeister Otto Kilchling aus Wies gesprochen hatte, wurde mit Liedern ergänzt, die Otto Kilchling, Oskar Giesin, Erwin Brombacher, Willi Schultheiß und Valentin Doninger sangen.

In den gesungenen Versen wird das bäuerliche Leben in den Bergen, aber auch der Arbeiter in Bergwerken geschildert. So erklangen Lieder wie "Schon wieder tönt´s vom Schacht zurück" und "Am Grundelstein", auch Melodien von Südtirolern, die dort arbeiteten. Schwermütig das Lied "Nur noch einmal in meinem Leben, meine Heimat möcht ich seh’n". Die Landschaft im Kleinen Wiesental wurde näher gebracht durch Lieder wie "Hoch obe uff de Berge" oder "Als ich wohl über´s Berglein ging".

Bevor alle im zweiten Teil des Frühschoppens mitsingen konnten, vernahm man, was Erna Lenz und Elsa Wittum einst gemeinsam sangen: "Mir hänn halt Freud am Singe, bis Zoobe mänggmol spoot. Wir löhn üs au nit zwinge, wil’s anderscht besser goht".

Hans Viardot konnte voll Stolz sagen, dass gerade im Kleinen Wiesental das alemannische Lied nach wie vor gerne erklingt. Die Wiedergabe erfolge von Sänger zu Sänger, von Musikant zu Musikant, von Generation zu Generation, von Landschaft zu Landschaft in der Regel mündlich. Das Lied war und ist in das Leben der Gesellschaft integriert und an Brauchtum und Kultur gebunden.

Zum Schluss konnten alle mitsingen, als Lieder wie "Der Fuhrmann auf der Straße", "Oh, Heimat, ich muss wandern", und "Der Bajazzo" angestimmt wurden.

 

Original-Bericht: BZ / Georg Diehl

 

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